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Sehr geehrte Damen und Herren,

eine der wichtigsten Prioritäten der Europäischen Union ist die Sicherheit ihrer Bürger und des Binnenmarktes. Jedes Jahr werden Waren im Wert von mehreren Billionen Euro in die EU eingeführt, was rund 15 % des weltweiten Warenhandels entspricht.

Die Europäische Union führt zwischen März 2021 und März 2024 ein neues Zollsystem für Sicherheit und Gefahrenabwehr ein, das auf einem umfassenden Frachtinformationssystem mit Warenvoranmeldung beruht – dem Import Control System 2 (ICS2). Die Initiative leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung eines integrierten EU-Ansatzes zur Stärkung des Zollrisikomanagements als Teil des Rahmens für das Zollrisikomanagement (CRMF).

Das Zollsystem für Sicherheit und Gefahrenabwehr vor der Einfuhr wird zu effektiven Zollkontrollen auf Risikobasis führen und gleichzeitig den freien Fluss des rechtmäßigen Handels über die EU-Außengrenzen ermöglichen. Es ist die erste Verteidigungslinie für den Schutz des EU-Binnenmarkts und der EU-Verbraucher. Die neue Initiative wird den bestehenden Prozess in Bezug auf IT, Recht, Zollrisikomanagement/- kontrollen und Perspektiven für den Handelsbetrieb umgestalten.

Das neue Frachtinformationssystem ICS2 der EU ist die Basis für die Einführung des neuen ordnungspolitischen Zollsystems für Sicherheit und Gefahrenabwehr zum besseren Schutz des Binnenmarktes und der EU-Bürger. Die Daten zu allen Waren, die in die EU verbracht werden, werden vor ihrer Ankunft erfasst. Wirtschaftsakteure müssen ihre Daten zur Sicherheit und Gefahrenabwehr über die Entry Summary Declaration (ENS) an ICS2 melden. Die Verpflichtung zur Abgabe dieser Erklärungen beginnt nicht für alle Unternehmen gleichzeitig. Sie hängt von der Art der Dienstleistung im internationalen Warenverkehr ab und ist mit den drei Phasen zur Einführung von ICS2 verbunden:

  • Phase 1 ab 15. März 2021: für Importlieferungen in die EU per Kurier- und Postdienste
  • Phase 2 ab 01. März 2023: für Importlieferungen in die EU per Luftfracht
  • Phase 3 ab 01. März 2024: für Importlieferungen in die EU per Seefracht, über die Straße und über die Schiene

 

Zusatzinformationen zur Phase 2 ab 01.März 2023 für die Luftfracht:

Am 01. März 2023 startet für alle Luftfrachtsendungen aus Drittländern das europäische Import Control System 2 (ICS2), dass das bisherige ICS1-Verfahren mit einem neuen Ablaufprozess vollständig ablöst. Kurier- und Luftfrachtdienstleister und Spediteure müssen über ICS2 alle Waren, die in die EU eingeführt werden, vor Eintreffen in der EU mittels Entry Summary Declaration (ENS) anmelden. Durch Vorab-Frachtinformationen und Risikoanalysen soll die frühzeitige Identifikation von Gefahren ermöglicht werden. Hersteller und Exporteure in Drittländer, die Waren in oder durch die EU versenden, müssen den Airlines und Logistikunternehmen die notwendigen Informationen rechtzeitig zur Verfügung stellen

 

Luftfracht:  Pre Loading Advance Cargo Information (PLACI)

Nach dem derzeitigen ICS 1-Verfahren bis zum 28.02.2023 mussten die Fluggesellschaften vier Stunden vor Ankunft des Flugzeugs in der EU einen ENS-Datensatz pro Master Air Waybill (MAWB) übermitteln. Durch ICS 2 wird es ab 01.03.2023  einen zusätzlichen Vorverlade-Datensatz namens PLACI geben, der zusätzliche Daten auf House Air Waybill (HAWB)-Ebene enthalten wird. Diese Meldung muss so früh wie möglich eingereicht werden, spätestens jedoch bevor die Fracht in das Flugzeug verladen wird. Die von der Fluggesellschaft eingereichte Pre-Arrival-Meldung bleibt bestehen.

 

Luftfracht: Erforderliche PLACI-Daten sind :

  • Tatsächlicher Versender und tatsächlicher Empfänger (vollständiger Name und vollständige Anschrift)
  • EORI-Nummer des tatsächlichen Empfängers
  • Anzahl der Packstücke und Gesamtbruttogewicht
  • 6-stellige HS-Codes und detaillierte Beschreibung der Waren.

 

Wie wirkt sich das ICS 2-System auf Luftfracht-Sendungen aus ?

Um die Frist einzuhalten, sind der Spediteur und die Fluggesellschaft dafür verantwortlich, die erforderlichen PLACI-Daten so früh wie möglich an die europäischen Behörden zu übermitteln. Sobald die PLACI-Daten an die ICS 2-Plattform übermittelt wurden, führen die EU-Behörden eine Risikoanalyse durch. Sollte die Analyse ergeben, dass die Sendung ein Risiko darstellt oder Unregelmäßigkeiten in den Daten vorliegen, kann sie am Abgangsflughafen gestoppt werden oder muss als Hochrisikosendung gescreent werden.

 

Warum führt die EU das neue Import Control System ICS2 ein ?

Frachtinformationen und Risikoanalysen werden die frühzeitige Identifikation von Bedrohungen ermöglichen und die Zollbehörden im Ernstfall dabei unterstützen, an der geeignetsten Stelle in der Lieferkette einzugreifen.

ICS2 führt effizientere und effektivere Maßnahmen zur EU-Zollsicherheit und Gefahrenabwehr ein, die:

  • den Schutz der EU-Bürger und des Binnenmarkts vor Sicherheitsbedrohungen und Gefahren erhöhen;
  • den EU-Zollbehörden ermöglichen, Warensendungen mit hohem Risiko besser zu identifizieren und an der geeignetsten Stelle in der Lieferkette einzugreifen;
  • in Krisensituationen angemessene, gezielte Zollmaßnahmen an den Außengrenzen unterstützen;
  • die grenzüberschreitende Freigabe für rechtmäßigen Handel erleichtern;
  • den Informationsaustausch zwischen Wirtschaftsakteuren und EU-Zollbehörden erleichtern.

 

 

Weitere Informationen zum Thema “ICS2 – das neue Import Control System der EU”

  • Weitere Informationen zum Thema “ICS2 – Das neue EU Import Control System” vom DSLV vom 01.02.2023 finden Sie hier.   
  • Weitere Informationen zum Thema “Luftfracht – Importkontrollsystem ICS2”  von DAKOSY vom 01.02.2023 finden Sie hier. 

 

 

Weitere Informationen werden wir hier zeitnah veröffentlichen.