7. März, 2025Export-See, Import-See

Derzeit überschlagen sich fast täglich die Ankündigungen und Maßnahmen der US-Regierung zu drakonischen Zöllen im Handelskonflikt  mit den wichtigsten Handelspartnern Kanada, Mexiko, China und EU.

Nun hat die Trump-Administration eine neue Eskalationsstufe im Handelsstreit mit China gestartet. Die US-Regierung plant nämlich die Einführung von hohen Strafgebühren gegen Reedereien, die ihre Schiffe in China bauen lassen. Der dem Weißen Haus unterstellte US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hat am 06.03.2025 einen Aktionsplan mit möglichen Maßnahmen veröffentlicht, die nach einer öffentlichen Anhörung und Kommentierungsphase ab Anfang April 2025 in Kraft treten könnten.

Primär richtet sich der Plan zwar gegen Chinas dominierende Rolle in Schiffbau und Logistik, doch betroffen wären auch de facto alle maßgeblichen Linienreedereien, da viele ihrer Schiffe aus China stammen. Laut US-Regierung wurden 2023 mehr als 50 Prozent aller Containerschiffe in China gebaut, zudem kontrolliert China rund 95 Prozent der Containerproduktion. Somit würden fast alle großen Linienreedereien von den geplanten Strafgebühren betroffen sein.

Reedereien, deren Flottenanteil chinesischer Neubauten über 50 Prozent liegt und die auch weiterhin Neubauten in China bestellen, sollen pro Hafeneinlauf in die USA eine Strafgebühr von bis zu 1 Million US-Dollar zahlen.

Zugleich plant die US-Regierung, Anreize für den Einsatz US-amerikanischer Schiffe zu schaffen: Betreiber, die Schiffe aus US-Werften nutzen, könnten bis zu 1 Million US-Dollar Gebühren pro Hafeneinlauf erstattet bekommen. Zudem sollen US-Exporte zunehmend auf amerikanisch geflaggte Schiffe verlagert werden.

Marktteilnehmer können bis zum 24. März schriftliche Stellungnahmen einreichen. Am selben Tag findet eine öffentliche Anhörung statt. Danach entscheidet die US-Handelsvertretung endgültig über die Maßnahmen.

Werden die angekündigten Strafgebühren für Linienreedereien tatsächlich in Kraft treten, hätte dies für fast alle Reedereien und weltweit für alle Exporteure, die in die USA liefern, erhebliche Folgen: Seefrachtraten für Verladungen in die USA würden dramatisch steigen und globale Lieferketten könnten ins Wanken geraten.