29. Mrz, 2021Export-See, Import-See

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Das am 23.03.2021 im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff «Ever Given» ist nach einer tagelangen Blockade heute am Montag, den 29.03.2021 um 15:05 Uhr Ortszeit mit der Springflut bei Vollmond wieder freigeschleppt worden. Das Schiff fährt derzeit mit ca. 7 Knoten in Richtung Norden in den Großen Bittersee, wo es für weitere Sicherheitsinspektionen bis auf Weiteres ankern soll. Der Suezkanal wurde noch im Laufe des Tages für den Schiffsverkehr wieder freigegeben.

Jetzt geht es darum, den Rückstau der über 400 Schiffe an beiden Seiten des Kanals so schnell wie möglich abzubauen. Dies könnte weitere sieben bis zehn Tage dauern. Denn normalerweise befahren ca. 50 Schiffe täglich die Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Trotz der bevorstehenden Freigabe des Suezkanals ist weiterhin mit massiven Schiffsverzögerungen sowohl für Export-Verladungen in Richtung Asien als auch für Importe aus Asien zu rechnen. Weil das Ende der Havarie nicht absehbar war, begannen Reedereien in den vergangenen Tagen, zudem ihre Frachter um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas herum fahren zu lassen.

Damit rollt eine gigantische Frachtwelle auf die europäischen Häfen, aber auch auf die Häfen in Asien zu. Es wird nicht möglich sein, alle in etwa zur selben Zeit ankommenden Schiffe nun in etwa zur selben Zeit zu löschen. Zudem fehlen bald schon wieder Hunderttausende Container im Handel zwischen China und Europa, da der Verkehr viel langsamer verläuft, als die Logistiker es planen konnten.

Die “Ever Given” der taiwanesischen Reederei „Evergreen Marine“ blockierte mit dem Suezkanal eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Die bis zu 224.000 Tonnen schwere und 400 Meter lange „Ever Given“ gehört zu den größten Containerschiffen der Welt. Der Hafenbehörde zufolge war er im Zuge eines Sandsturms bei starkem Wind manövrierunfähig geworden, vom Kurs abgekommen und in der Nähe der Hafenstadt Suez auf Grund gelaufen.

Der 1869 eröffnete Suezkanal dient vor allem der Erleichterung der Handelsverbindungen zwischen Asien und Europa. Durch die 196 Kilometer lange Wasserstraße fließen rund 12 Prozent des globalen Frachtvolumens und etwa 30 Prozent des Containervolumens. Im vergangenen Jahr passierten der Kanalbehörde zufolge fast 19.000 Schiffe und damit durchschnittlich fast 52 Schiffe pro Tag die Wasserstraße. Die alternative Route um die Südspitze Afrikas dauert gut eine Woche länger.

Die Befreiung des Schiffes der taiwanesischen Reederei Evergreen und damit die Öffnung des Kanals zog sich eine Woche hin. Große Sandbagger saugten rund 30.000 Kubikmeter Schlamm ab, ägyptische Schlepper und dann zwei Schwerlastschlepper aus den Niederlanden und Zypern halfen. Der technische Aufwand, das Schiff mit seinen 224.000 Bruttoregistertonnen freizubekommen, war enorm. Neben den Bergefachleuten aus den Niederlanden und Japan trafen zuletzt auch Experten der amerikanischen Marine für das Absaugen von Sand ein. Am Ende half aber auch die Springflut bei Vollmond, die den Wasserpegel im Kanal für kurze Zeit steigen ließ. Zuerst wurde das Heck des Giganten freigeschleppt. Ruder und Maschine waren schon am Wochenende erprobt worden. Der Bug hatte sich tief in den felsigen Grund gesetzt. Beim Schleppen stand immer die Sorge im Raum, dass der Frachter noch Beschädigungen erleiden könnte, wie etwa Risse im Rumpf. Ein Ballastwasser-Tank war schon beschädigt worden.

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