1. Juli, 2024Export-See, Import-See

Staus und damit lange Wartezeiten, sowohl zu Wasser als auch zu Land, halten viele Häfen weltweit seit Wochen in Atem. Reedereien und Analysten erwarten, dass die Situation durch den Start der Peak Season weiter anhält.

„Die Situation hat sich weiter verschlechtert […] und führt zu erheblichen Einschränkungen“, heißt es in einer Kundenmitteilung der chinesischen Reederei Cosco von Ende vergangener Woche mit Bezug auf die Abfertigung in den Nordrange-Hubs. Nach Gesprächen mit Dienstleistern, Terminal- und Infrastrukturbetreibern sei nicht absehbar, dass sich die Situation in den kommenden Wochen entspanne.

Die französische Reederei CMA CGM führt aber ab sofort bis Anfang September einen extra Service ein, der mit sieben Schiffen á 7.000 TEU Kapazität Asien mit dem Mittelmeer und Nordeuropa verbindet. Damit soll die plötzlich steigende Nachfrage nach Seetransporten zu Beginn der Peak Season bedient werden und der Druck auf das Angebot verringert werden.

Das Hamburger HHLA-Containerterminals vermeldete, dass es durch die Situation im Roten Meer in den letzten Wochen teilweise zu Schiffsverspätungen und weiteren Anpassungen der Reederei-Fahrplänen kam.  Zeitweise führten die Verspätungen und auch die kürzlichen Warnstreiks zu einer erhöhten Lagerauslastung an den Terminals.

In dem südostasiatischen Transshipment-Hub Singapur mussten Schiffe zuletzt ungewöhnlich lange auf die Abfertigung an den Terminals warten. Ein Grund dafür sind die aus dem Takt geratenen Schiffsfahrpläne als Folge der Bedrohungen im Roten Meer. Durch die Umroutungen um Afrika verschieben sich die Schiffsankünfte. Zurzeit verladen Carrier ungewöhnlich viele Container an Transhipment-Häfen wie Singapur oder auch Hubs im Mittelmeer auf kleinere Schiffe, die die Ware dann zum Ziel bringen, berichtet die Hafenbehörde von Singapur (MPA) bereits Ende Mai. Die Mainliner-Schiffe würden anschließend mit weniger Zwischenstopps weiterfahren, um die Verspätungen wieder einzuholen.

Auch im spanischen Transhipment-Hub Algeciras lässt sich das höhere Aufkommen an den Wartezeiten der Schiffe vor Anker ablesen. Zahlen des Dienstes MDS Transmodal zufolge, mussten Schiffe mit einer Größe zwischen 10.000 – 14.999 TEU Ende Mai fast doppelt so lange auf einen Liegeplatz am Terminal warten, als in der gleichen Woche des Vorjahresmonats.