20. Aug., 2025Export-See

Diese NAVIS AKTUELL – Information wird laufend aktualisiert.

 

Stand 20.08.2025:

Wir berichteten am 7. März erstmalig darüber, dass die US-Regierung beabsichtigt, Gebühren auf chinesische Schiffe zu erheben. Von der FIATA, dem Speditionsweltverband, erfahren wir aktuell, dass die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP)  nunmehr ab dem 14. Oktober 2025 eine neue Gebührenordnung für Schiffe einführt, die im Eigentum Chinas stehen, von dort betrieben oder dort gebaut wurden.

Grundlage für die neuen Gebühren ist eine vom Handelsbeauftragten der USA (USTR) am 23.04.2025 veröffentlichte Verordnung.

Die neuen Regelungen sehen vor, dass chinesisch betriebene oder im Besitz befindliche Schiffe zunächst mit 50 USD pro Nettotonne belastet werden. Dieser Satz steigt schrittweise bis April 2028 auf 140 USD. Für nicht-chinesische Betreiber chinesisch gebauter Schiffe gelten reduzierte Gebühren. Ausgenommen sind hingegen Kurzstreckendienste, kleinere Schiffe, US-eigene Schiffe, Ballastreisen sowie bestimmte spezialisierte Exporteure.

Die Abgabe wird pro Reise erhoben, ist jedoch auf maximal fünf gebührenpflichtige Anläufe pro Schiff und Jahr begrenzt und gilt ausschließlich für den ersten US-Hafen, den das Schiff erreicht.

Befürworter in den USA sehen in der Maßnahme einen Beitrag zur Stärkung der maritimen Sicherheit und der US-amerikanischen Schiffbauindustrie, Kritiker warnen hingegen vor höheren Kosten und möglichen Störungen insbesondere in kleineren Häfen.

Wir gehen davon aus, dass Reedereien versuchen werden, ihre Schiffsanläufe in den USA so zu steuern, dass die Erhebung der Gebühren möglichst vermieden wird. Sofern dies den Reedereien aber nicht möglich sein sollte, muss mit der Berechnung von Zuschlägen auf die Seefracht kalkuliert werden.

Die Höhe etwaiger Reederei-Zuschläge pro Container ist dem NAVIS-Team in der USA-Abteilung derzeit noch nicht bekannt. Wir werden die Entwicklung zu diesen geplanten Gebühren weiter beobachten und berichten.

 

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Stand 30.04.2025:

Der Handelsbeauftragte der Vereinigten Staaten (USTR) hat am 23.04.2025 neue Hafengebühren angekündigt, die sich gegen chinesische Reedereien und chinesisch gebaute Schiffe richten.

Ziel dieser Maßnahme ist es, den amerikanischen Schiffbau zu fördern und den Einfluss Chinas in der maritimen Wirtschaft zu begrenzen. Geplant ist eine 180-tägige Übergangsfrist ohne Gebührenerhebung.

Anschließend sollen Gebühren auf Basis der Nettoraumzahl der Schiffskapazität pro US-Reise erhoben werden – zunächst in Höhe von 50 US-Dollar pro Nettoraumtonne, steigend auf 140 US-Dollar im Jahr 2028.

Die Erhebung erfolgt am ersten Anlaufhafen pro Rotation/Service und ist auf maximal fünf Gebühren pro Jahr beschränkt. Auch Betreiber von chinesisch gebauten Schiffen anderer Nationalität sollen, zu einem reduzierten Satz, einbezogen werden. Ausnahmen gelten unter anderem für US-eigene Schiffe, kleinere Einheiten und bestimmte Spezialverkehre.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den potenziellen Auswirkungen auf Containerreederei-Allianzen und globale Lieferketten. Experten gehen davon aus, dass sich Frachtraten spürbar erhöhen könnten. Schätzungen zufolge könnten sich die Kosten ab Oktober 2025 um mehr als 511 US-Dollar pro 40-Fuß-Container erhöhen und bis 2028 auf etwa 1.400 US-Dollar steigen.

 

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Stand 07.03.2025:

Derzeit überschlagen sich fast täglich die Ankündigungen und Maßnahmen der US-Regierung zu drakonischen Zöllen im Handelskonflikt  mit den wichtigsten Handelspartnern Kanada, Mexiko, China und EU.

Nun hat die Trump-Administration eine neue Eskalationsstufe im Handelsstreit mit China gestartet. Die US-Regierung plant nämlich die Einführung von hohen Strafgebühren gegen Reedereien, die ihre Schiffe in China bauen lassen. Der dem Weißen Haus unterstellte US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hat am 06.03.2025 einen Aktionsplan mit möglichen Maßnahmen veröffentlicht, die nach einer öffentlichen Anhörung und Kommentierungsphase ab Anfang April 2025 in Kraft treten könnten.

Primär richtet sich der Plan zwar gegen Chinas dominierende Rolle in Schiffbau und Logistik, doch betroffen wären auch de facto alle maßgeblichen Linienreedereien, da viele ihrer Schiffe aus China stammen. Laut US-Regierung wurden 2023 mehr als 50 Prozent aller Containerschiffe in China gebaut, zudem kontrolliert China rund 95 Prozent der Containerproduktion. Somit würden fast alle großen Linienreedereien von den geplanten Strafgebühren betroffen sein.

Reedereien, deren Flottenanteil chinesischer Neubauten über 50 Prozent liegt und die auch weiterhin Neubauten in China bestellen, sollen pro Hafeneinlauf in die USA eine Strafgebühr von bis zu 1 Million US-Dollar zahlen.

Zugleich plant die US-Regierung, Anreize für den Einsatz US-amerikanischer Schiffe zu schaffen: Betreiber, die Schiffe aus US-Werften nutzen, könnten bis zu 1 Million US-Dollar Gebühren pro Hafeneinlauf erstattet bekommen. Zudem sollen US-Exporte zunehmend auf amerikanisch geflaggte Schiffe verlagert werden.

Marktteilnehmer können bis zum 24. März schriftliche Stellungnahmen einreichen. Am selben Tag findet eine öffentliche Anhörung statt. Danach entscheidet die US-Handelsvertretung endgültig über die Maßnahmen.

Werden die angekündigten Strafgebühren für Linienreedereien tatsächlich in Kraft treten, hätte dies für fast alle Reedereien und weltweit für alle Exporteure, die in die USA liefern, erhebliche Folgen: Seefrachtraten für Verladungen in die USA würden dramatisch steigen und globale Lieferketten könnten ins Wanken geraten.