Aktuelle Segelliste

Hier finden Sie die aktuelle Segelliste zum kostenlosen PDF-Download.

Sie können diese bei Veröffentlichung auch per E-Mail erhalten. Ihr Kontakt hierzu: Herr Sascha Kaminski.

Segelliste für weltweite LCL-Verladungen KW 13 - 18/2024

Stories und Bilder aus den Segellisten 2024

Bestellung segelgetriebener Containerschiffe

Start-up Reederei Zéphyr & Borée bestellt segelgetriebene Containerschiffe

Die Kraft des Windes nutzt die Menschheit schon seit Jahrtausenden für die Seefahrt. Die im Jahr 2014 gegründete französische Reederei Zéphyr & Borée hat sich zum Ziel gesetzt, die Frachtschifffahrt zu dekarbonisieren. Um dem Klimawandel und der Erschöpfung der fossilen Brennstoffe zu begegnen und gleichzeitig dem stetigen Wachstum des globalen Handels gerecht zu werden, kombiniert Zéphyr & Borée Windenergie und neueste Innovationen, um moderne Segelfrachtschiffe für den umweltfreundlicheren Transport zu entwerfen.

2023 hat Zéphyr & Borée fünf 160 Meter lange und 1.000 bis 1.300 TEU fassende Feeder-Containerschiffe mit Segelantrieb bei Hyundai Mipo Dockyard (HMD) in Südkorea für 311 Millionen USD oder 62,2 Mio. USD pro Stück in Auftrag gegeben. Die Übergabe wird Ende 2025 / Mitte 2026 erwartet, danach sollen die Schiffe auf der Transatlantikroute eingesetzt werden. Der Antrieb wird zu 53% durch Gelenk-Flügelsegel, eine neue Art von Windsegeln, erfolgen und mit emissionsarmen Dual-Fuel-Methanol-Motoren ergänzt. Schiffe zu bauen, die zu 100 % mit Windenergie angetrieben werden können, ist derzeit noch nicht möglich. Die Verteilung zwischen Segelantrieb und Motor variiert je nach Schiffstyp, Fahrtgebiet und Geschwindigkeit oder der Anzahl und Art der verwendeten Segel.

Zu den früheren Projekten des französischen Unternehmens gehört mit der CANOPÈE (Foto) bereits das erste moderne kohlenstoffarme RoRo-Frachtschiff mit Segelantrieb. Das 121 Meter lange Segelfrachtschiff transportiert Teile der Ariane-6-Raketen von Europa nach Kourou in Französisch-Guayana. Das Schiff ist mit vier 30 Meter hohen Oceanwings (Gelenksegeln) ausgestattet. Der Anteil der Windkraftnutzung variiert je nach Geschwindigkeit und Jahreszeit (unterschiedliche Winde) zwischen 15% und 40%. Mit Hilfe der hier zum Einsatz kommenden klappbaren automatischen Segel können rund 20 bis 40% des Treibstoffs eingespart werden.

Foto: © picture alliance / abaca | Moritz Thibaud/ABACA

Forschungsschiffs „WALTHER HERWIG IV“

Bundesministerium unterzeichnet Vertrag zum Bau des neuen Forschungsschiffs „WALTHER HERWIG IV“

Mit 30 Jahren ist das Fischereiforschungsschiff „WALTHER HERWIG III“ (Foto) derzeit das älteste Schiff der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und soll in den kommenden Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Im November 2023 unterzeichneten die BLE und die Fassmer Werft im niedersächsischen Berne offiziell den Vertrag zum Bau und zur Lieferung eines neuen Forschungsschiffes. Mitte 2027 soll der BLE eines der weltweit modernsten und leistungsfähigsten Schiffe für die Fischerei- und Meeresforschung übergeben werden. Die „WALTHER HERWIG IV“ wird die interdisziplinäre Forschung erleichtern und den Einstieg in die Nutzung von klimaneutralem Methanol eröffnen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft investiert rund 240 Millionen EUR in das Forschungsschiff.

Mit 85 Metern Länge und 18 Metern Breite bietet es Platz für 46 Personen, bestehend aus Besatzung und Wissenschaftlern. Haupteinsatzgebiete werden die Nord- und Ostsee sowie der Nordatlantik von den Subtropen bis Grönland sein. Zur Ausrüstung gehören u.a. zehn Labore, Arbeitskräne, eine Vorrichtung für pelagische (Schleppnetzfischerei) und demersale Fischerei (Fang von Fischen ohne Schwimmblase), ein Heckkran, ein Aussetzsystem für Forschungsarbeiten in der Tiefe, ein großes Arbeitsdeck und diverse Container-Stellplätze. Das Forschungsinstitut Thünen wird das Schiff zum Monitoring wichtiger Fischbestände, meeresökologische Untersuchungen, meereschemische und physikalische Messungen sowie für die Erforschung von Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt nutzen.

Mit einem dieselelektrischen Antrieb und Dank der Abgasnachbehandlung durch SCR-Katalysatoren und Rußpartikelfilter sollen anspruchsvolle Abgasvorschriften erfüllt und sogar der derzeitige gesetzliche Standard übertroffen werden. Der Antrieb kann auf die Nutzung von Methanol als Kraftstoff umgerüstet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ble.de.

© „BLE

Fregatten F126

Auf drei deutschen Werften werden vier Fregatten F126 für die Marine gebaut

Anfang Dezember 2023 begann nach einer 3½ jährigen Entwicklungsphase mit dem Bau der ersten Fregatten der Klasse F126 das bislang größte und teuerste Einzelprojekt in der Geschichte der Deutschen Marine. Das niederländische Marinewerftunternehmen Damen Naval realisiert den Auftrag als Generalunternehmer und Konstrukteur gemeinsam mit seinen Partnern Blohm+Voss und Thales sowie zahlreichen deutschen Zulieferern. Der Bau der vier Mehrzweckkampfschiffe wird vollständig in Deutschland stattfinden. Auf der zur Naval Gruppe gehörenden Peene-Werft in Wolgast starte das Projekt mit dem Bau der Hecksektion. Bei German Naval Yards in Kiel wird anschließend die Bugsektion gefertigt. Die Endmontage der Schiffe und die Ausrüstung findet bei Blohm + Voss in Hamburg statt. Neben den vier Fregatten im Basisauftrag für 5,25 Milliarden EUR umfasst die Vereinbarung mit Damen Naval auch die Option zum Bau von zwei weiteren F126. Die erste Fregatte wird voraussichtlich 2028 der Bundeswehr übergeben.

Mit einer Länge von 166 Metern, einer Breite von 22 Metern sowie 6 Metern Tiefgang und rund 10.000 Tonnen Verdrängung werden die F126 die größten Kampfschiffe der Deutschen Marine. Neben der Stammbesatzung von 114 Marinesoldaten besteht die Möglichkeit, 80 weitere Personen bei Sondereinsätzen unterzubringen. Durch einen kombinierten dieselelektrischen CODLAD-Antrieb soll eine Höchstgeschwindigkeit von über 26 Knoten erreicht werden. Die Schiffe verfügen über ein ausgefeiltes Energiekonzept. Vier Stromerzeugungsaggregate und zwei Wellengeneratoren zur Erzeugung elektrischer Energie werden durch vier Batteriesätze mit Lithium-Batterien ergänzt.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, das Unterstützen von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen.

© Damen-NAVAL

Stories und Bilder aus den Segellisten 2023

Warum misst man die Geschwindigkeit von Schiffen in „Knoten“?

Warum misst man die Geschwindigkeit von Schiffen in „Knoten“?

Bei Autos wird die Geschwindigkeit bekanntlich mit einem Tachometer gemessen und in Kilometern pro Stunde angegeben. In der Seefahrt bemisst sich die Geschwindigkeit hingegen in Knoten und Entfernungen werden in Seemeilen berechnet. Eine Seemeile entspricht 1,852 km und somit entspricht ein Knoten in etwa 1,852 km/h = 30,867 m/min = 0,5144 m/s bei flachem Wasser, ohne Gegenwind und Strömung.

Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts verwendete man zur Messung der Schiffsgeschwindigkeit das sog. Logscheit. Dieses dreieckige grobe Holzbrett (engl. log) war mit einem Bleigewicht beschwert und wurde an einer langen Logleine hinter dem fahrenden Schiff ins Wasser gelassen. In gleichmäßigen Abständen von ca. 6,84 Metern waren Knoten in die Leine gebunden. Das Logscheit wurde am Heck über Bord geworfen. Unten mit Metall beschwert schwamm sie senkrecht im Wasser und spulte die Leine ab. Gleichzeitig wurde eine volle Sanduhr umgedreht. Während die Sanduhr leerlief, zählte man die Knoten auf der abspulenden Logleine. Üblicherweise rieselte die Sanduhr rund 14 Sekunden lang. Um halbwegs brauchbare Durchschnittsgeschwindigkeiten ermitteln zu können, wurde die Messung in kurzen Abständen wiederholt. Diese Messungen wurden im Logbuch notiert. Jetzt können Sie sich sicherlich auch denken, woher der Begriff Logbuch stammt.

Heute misst man in der Seefahrt natürlich nicht mehr mit einer Leine. Heutige Verfahren mittels Funk- und Satellitennavigation ergeben weitaus präzisere Ortsbestimmungen, so dass Messungen mit dem Log meist nur noch informativen Charakter haben oder per Differenz zu den Werten aus der Satellitennavigation Aufschluss über die Wasserströmungen geben. Die Messung in Knoten wird jedoch weiterhin als traditionelle Maßeinheit in der Seeschifffahrt verwendet.

© Bundeswehr / PIZ Marine | Gorch Fock

Navigation in der Schifffahrt

Navigation in der Schifffahrt – von den Sternen zum GPS

Um die Weltmeere sicher zu überqueren, braucht man in der Schifffahrt sehr viel Wissen und Technik. Bereits vor 4.000 Jahren fuhren die Ägypter per Schiff über die angrenzenden Meere. Auch Griechen, Römer und Wikinger legten auf dem Seeweg in fremde Länder Tausende von Kilometern zurück. Mit den damaligen Schiffen und Kenntnissen war dies oft sehr gefährlich. Schon früh brauchten die Seefahrer also Orientierungshilfen. Um Kurs und Position der Schiffe zu bestimmen, beobachteten sie die Sonne, die Sterne, die Windrichtung und die Wellenbewegungen. Auch Vögel halfen ihnen anfangs bei der Orientierung. Chinesische Seefahrer navigierten als Erste mithilfe von Magnetnadeln.

Vermutlich waren es danach arabische Händler, die im 10. Jahrhundert über die Seidenstraße den Magnetkompass in der arabischen Welt einführten. Neben dem Kompass benutzten die Seefahrer damals den Jakobsstab. Im 18. Jahrhundert übernahm der Sextant diese Aufgabe. Zusammen mit nautischen Tabellen ließ sich ermitteln, auf welchem Breitengrad ein Schiff sich befand. Um die Position genauer zu bestimmen, verwendeten die Seefahrer später den Chronometer. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte man auf Radiowellen basierende Funknavigationssysteme ein.

Die Weiterentwicklung erfolgte mit der Satellitentechnik. Das erste global verfügbare Satellitennavigationssystems war das US-amerikanische NAVSTAR GPS (Global Positioning System). Seit Mitte der 90er Jahre ist GPS voll funktionsfähig und gehört heute als Informations-, Navigations- und Schiffssteueranlage zur Grundausstattung jedes Schiffes.

Das wars für heute mit unserer „Geschichtsstunde“ zur Navigation. In einer der nächsten Ausgaben erfahren Sie etwas darüber, warum man die Geschwindigkeit von Schiffen in „Knoten“ misst.

Übrigens: unser Firmenname NAVIS leitet sich vom lateinischen Begriff „nave“ ab und bedeutet Schiff.

Die „ONE INNOVATION“

Neues Flaggschiff der Reederei ONE zu Gast in Hamburg

Die „ONE INNOVATION“, das erste 24.000-TEU-Schiff der japanischen Reederei Ocean Network Express (ONE) war im Juli 2023 während ihrer Jungfernfahrt für einige Tage zu Gast im Hamburger Hafen. Mit einer Länge von 400 Metern, einer Breite von 61,40 Metern sowie einer Ladekapazität von 24.136 TEU ist es eines der aktuell größten Containerschiffe der Welt. Gebaut auf der Kure-Werft der Japan Marine United Corporation wurde die „ONE INNOVATION“ im Juni 2023 übergeben und in Dienst gestellt.

Durch ein neues Design, welches auf eine Maximierung der Containerstellflächen und eine Minimierung des Kraftstoffverbrauchs abzielt, soll es laut Angaben der Reederei möglich sein, die Kohlendioxid-Emissionen der „ONE INNOVATION“ deutlich zu senken. Das Schiff ist mit einem Bugwindschutz, einer Energiesparvorrichtung und einem Abgasreinigungssystem ausgestattet. 2022 gab ONE seine „Grüne Vision“ bekannt, wonach das Unternehmen bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen will. Der Hamburger Hafen wird mit Landstromanlagen zu einer klimafreundlichen Liegezeit beitragen.

Die „ONE INNOVATION“ wird regelmäßig den Hamburger Hafen anlaufen und im Rahmen des Reederei-Konsortiums „THE Alliance“ auf dem FE3-Dienst zwischen Europa und Asien eingesetzt.

Mit mehr als 200 Schiffen bietet ONE ein internationales Netzwerk von rund 170 Diensten in 120 Länder und darüber hinaus ist ONE mit einer Flottengröße von rund 1,52 Millionen TEU die siebtgrößte Containerreederei der Welt.

© Fotot: HHM / Hasenpusch-Productions

Polar-Expeditionsschiff „Le Commandant Charcot“

Vereinigung von Forschung und Luxus

Das französische Expeditionsschiff „Le Commandant Charcot“ war im April 2023 zu Gast im Hamburger Hafen. Gebaut im norwegischen Sovik wurde es 2021 von der Reederei Ponant in Dienst gestellt. Das 150 Meter lange und 28 Meter breite Schiff hat einen Tiefgang von 10 Metern und eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15 Knoten. Bis zu 245 Passagiere können in 135 Kabinen mit Balkon oder Terrasse (darunter 31 Suiten) verteilt auf 5 Decks ihren Aufenthalt genießen. Zwei Restaurants, ein Innenpool mit Wintergarten, der Wellnessbereich mit Sauna und Snow-Room sowie zwei Helikopter nebst Landepatz stehen zur Verfügung. Das 46.227 PS starke Schiff hat die höchste Eisklasse (PC2) und kann ganzjährig durch bis zu 2,50 Meter dickes Eis fahren. Der Flüssigerdgas- Elektroantrieb Hybridantrieb, der Flüssiggas (LNG) und elektrische Generatoren kombiniert, ermöglicht es, bis zu zwei Stunden fast lautlos und komplett emissionsfrei unterwegs zu sein.

An Bord arbeiten 215 Crewmitglieder. Für mitreisende Wissenschaftler gibt es ein wissenschaftliches Forschungslabor, das mit Ausrüstung zur Erforschung der Ökosysteme und der Artenvielfalt in der Polarregion ausgestattet ist sowie weitere Arbeitsräume. Das Schiff verfügt außerdem über 16 Zodiac-Schlauchboote und eine gemeinsam mit dem Militär neu entwickelte und konzipierte Rettungs- und Sicherheitsausrüstung (Ice Cube, Gruppen-Survival Kits, schwimmfähige Rettungszelte sowie Überlebensanzüge).

Für eine zehntägige Reise vom isländischen Reykjavik nach Grönland und zurück nennt die Reederei Preise ab 15.000 Euro pro Passagier.

© HHM / Hasenpusch-Productions

Wachsender Schiffsverkehr

Die große Gefahr für Wale und Delfine

Die Weltmeere bedecken 71 Prozent der gesamten Erdoberfläche, zugleich wird ca. 90 Prozent des weltweiten Warenverkehrs auf dem Seeweg transportiert. Mehr als 90.000 Frachtschiffe, Passagierschiffe, Serviceschiffe und Fischereischiffe befahren jeden Tag die Weltmeere. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird innerhalb der nächsten 35 Jahre ein Wachstum des Schiffsverkehrs zwischen 50 und 250 Prozent erwartet.

Leider zählen Schiffskollisionen, Lärm und Müll mittlerweile zu den großen Gefahren für Wale und andere Meerestiere. Schiffsmotoren, Militärsonare, der Bau von Windkraftanlagen und Schallkanonen für seismische Untersuchungen sind nur einige der Lärmverursacher, der bei Walen chronischen Stress verursachen oder zu Ohroder Lungenschäden führen. Weltweit stellen sogenannte „Ship Strikes“ eine der größten Gefahren für Wale dar, da der Zusammenprall mit den Schiffen für diese meist tödlich endet. Sterben die Tiere nicht sofort, tragen sie schwerwiegende Verletzungen davon, an denen sie qualvoll zugrunde gehen. Die Kanarischen Inseln als einer der wichtigsten und artenreichsten Lebensräume für Delfine und Wale gelten international inzwischen als „Hot Spot“ für „Ship Strikes“.

Natur- und Tierschutzverbände fordern daher in den betroffenen Meeresregionen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Sperrzonen für den Schiffsverkehr. Die Durchsetzung dieser Maßnahmen ist allerdings eine Herausforderung, da einige der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten direkt durch Gebiete mit hoher Walpopulation führen.

Pottwale, insbesondere die unerfahrenen Jungtiere, sind besonders gefährdet. Die Pottwal-Population im östlichen Mittelmeer zählt mittlerweile weniger als 300 Tiere und gilt als stark gefährdet. Die Mediterranean Shipping Company (MSC) hat nun als erste Reederei die Fahrtrouten ihrer Container- und Kreuzfahrtschiffe in Griechenland um einige Seemeilen geändert, um das Risiko möglicher Kollisionen mit Walen zu vermeiden. Bereits geringfügige Routenänderungen machen für die gefährdeten Wale einen großen Unterschied.

Bei der Weltnaturschutzkonferenz in Montreal Dezember 2022 wurde im Rahmen der 15. UN-Biodiversitätskonferenz unter anderem beschlossen, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Foto: Picture Alliance_AP Photo_John Calambokidis

834. Hamburger Hafengeburtstag

Vom 05. Mai bis 07. Mai 2023 taucht Hamburg wieder in eine einzigartige maritime Kulisse ein. Ganz traditionell beginnt die Eröffnung des Hafenfestes am Freitag mit dem Internationalen Ökumenischen Gottesdienst in St. Michaelis. Danach shippern während der Einlaufparade rund 250 majestätische Großsegler, moderne und historische Einsatzfahrzeuge der letzten 100 Jahre, Marinefahrzeuge und restaurierte Traditions- und Museumsschiffe die Elbe entlang. Die „Dar Młodzieży“ ist mit einer Länge von knapp 109 Metern eines der 20 größten noch fahrenden Segelschiffe der Welt. Das 1982 im polnischen Danzig vom Stapel gelaufene Vollschiff steht als Schulschiff im Dienst der polnischen Marine. Ihre drei Masten ragen bis zu 50 Meter in die Höhe. Weitere Gäste sind Deutschlands größtes ziviles Segelschiff, die 3-Mast-Bark „Alexander von Humboldt II.“ mit dem auffallend grünen Segeln, der 2-Mast-Gaffeltopsegel-Schoner „Eldorado“ aus den Niederlanden, acht Kreuzfahrtschiffe, zwei Schiffe der Deutschen Marine, die Fregatte „Hamburg“ und das Minensuchboot „Pegnitz“ sowie vier dänische Heimwehrkutter der Royal Danish Naval Home Guard.

Im Rahmen der Open Ship Aktionen können viele dieser Schiffe besichtigt werden. Das gilt auch für Hamburgs neues schwimmendes Wahrzeichen den Flying P-Liner „Peking“ im Hansahafen. Wenn am Sonnabend echte „Kraftpakete“ zu klassischer Musik und Hamburg-Melodien tanzen und die Schaulustigen im Hafen eine Dusche erhalten, dann ist Schlepperballett. Dieses Spektakel wird nur zum Hafengeburtstag aufgeführt und ist weltweit einmalig. Abends verwandelt sich die Elbe dann in ein Farbenmeer mit einem atemberaubenden Feuerwerk.

Genießen Sie die Liveacts auf zahlreichen Bühnen, das bunte Rahmenprogramm und kulinarische Köstlichkeiten rund um den Hafen. Diesjähriger Länderpartner ist Südkorea. Im Rahmen des Korea-Busan-Festivals an der Kehrwiederspitze bietet Koreas zweitgrößte Hafenstadt Busan einen Einblick in die kulturelle, spirituelle sowie kulinarische Vielfalt des Landes.

Genießen Sie ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm mit traditionellen musikalischen Tanz- und Musikdarbietungen, traditionellen Spiele, Kalligrafie und talentierten K-Pop Dance Crews. Krönender Abschluss ist die Auslaufparade am Sonntag. Die Elbe abwärts verlassen die teilnehmenden Schiffe dann wieder den Hamburger Hafen.

Copyright Foto: HHM / Peter Glaubitt

LNG-Projekt im Elbehafen von Brunsbüttel

Schwimmendes LNG-Terminal ging im Elbehafen von Brunsbüttel an den Start

Am 14.02.2023 traf die „ISH“ (Schiff rechts), der erste Tanker mit tiefkaltem Flüssigerdgas (LNG), im neuen LNG-Terminal des Elbehafen in Brunsbüttel ein. Es handelt sich nach Angaben des Energiekonzerns RWE um 137.000 Kubikmeter LNG von der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Dies entspricht mehr als 82 Millionen Kubikmetern regasifiziertem Erdgas und rund 900 Millionen Kilowattstunden. In Brunsbüttel ist eines der vom Bund gecharterten schwimmenden Regasifizierungsschiffe (FSRU) stationiert. Bereits in Betrieb ist das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Außerdem gibt es ein komplett privat betriebenes Terminal in Lubmin. Diese LNG-Terminals sind Teil der Strategie der Bundesregierung, um russische Gasimporte zu ersetzen.

Auf dem Foto sehen Sie die „ISH“ neben der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „HOEGH GANNET“ (Schiff links), welche einige Tage zuvor an dem für sie vorgesehenen Liegeplatz im Gefahrgutbereich des Elbehafens angekommen ist. Das von der „ISH“ gelieferte Flüssigerdgas wird in die FSRU übertragen. Diese erwärmt das auf minus 62 Grad Celsius tiefgekühlte flüssige Gas und überführt es zurück in den gasförmigen Zustand, um es dann in die deutschen Gasnetze einzuspeisen. Tanker mit verflüssigtem Erdgas, unter anderem aus den USA und Katar, werden zukünftig Brunsbüttel regelmäßig ansteuern. Das an Land gebaute feste LNG-Terminal soll dann ab 2026 in Brunsbüttel in Betrieb gehen. Es wird über zwei LNG-Tanks mit einer Kapazität von jeweils 165.000 Kubikmetern sowie eine LNG-Regasifizierungsanlage verfügen.

Nach Fertigstellung einer 55 Kilometer langen Leitung von Brunsbüttel nach Hamburg soll Ende 2023 die jährliche Regasifizierungskapazität in Brunsbüttel auf 7,5 Milliarden Kubikmeter steigen. Die Gasmenge wird sich kontinuierlich mit dem weiteren Ausbau technischer Komponenten, einer neuen Infrastruktur und Warmwasserversorgung erhöhen. Der Gesamtverbrauch in Deutschland liegt laut Bundeswirtschaftsministerium pro Jahr bei etwa 90 Milliarden Kubikmetern Erdgas. Zusammen mit der privat betriebenen Anlage in Lubmin könnten die schwimmenden LNG-Terminals 30 bis 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Netz einspeisen.

Bild Copyright: © Brunsbüttel Ports GmbH

Weltgrößte internationale Wassersportmesse

„boot“ vom 21. – 29. Januar 2023 in Düsseldorf

Nach einer Corona-bedingten Zwangspause präsentieren auf der „boot 2023“ vom 21.-29.01.2023 mehr als 1.500 Aussteller aus 68 Ländern auf dem Düsseldorfer Messegelände Yachten, Boote, Boards, Tauchausrüstung, brandneue Sporttrends sowie Ausrüstungen und Dienstleistungen rund um den Wassersport.

Vom Schlauchboot bis zur Superyacht ist alles zu besichtigen. Die ersten Yachten, u.a. eine 28 Meter lange und 85 Tonnen schwere Motorjacht vom Typ Sunseeker 95Y, wurden bereits mithilfe des Messekrans „Big Willi“ aus dem Rhein an Land geholt und auf das Ausstellungsgelände gebracht. Im Mittelpunkt der Leitmesse stehen nicht nur die neuesten Modelle aller Klassen, sondern auch neue technisch ausgefeilte Produkte und Trends, Handwerk sowie das passende Zubehör oder Anregungen für den nächsten Urlaub.

Aktionen wie der neue Trendsport „Wing-Surfen im 65 Meter langen Flatwater Pool, der Taucht Speichern & Beenden urm mit Rund-Um-Sicht oder die beliebte Kanu-Strecke laden zum Mitmachen ein. Attraktive Bühnenprogramme mit interessanten Interviewpartnern und ein Mix aus Workshops und Meetings sowohl für Freizeitsportler als auch für Experten machen die Messe weltweit einzigartig. Öffnungszeiten täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Weitere Informationen finden sie unter www.boot.de

© Frank van Delden / Harle Yachtbau GmbH

Stories und Bilder aus den Segellisten 2022

Neues Planierschiff „CHICAGO“

Emissionsfrei durch den Hamburger Hafen

Die Flotte Hamburg, eine 100-ige Tochter der Hamburg Port Authority (HPA), hat nach zwei Jahren Bauzeit ein hochmodernes und umweltfreundliches Planierschiff im Hamburger Hafen in Betrieb genommen. Der neue „Schlickpflug“, die „CHICAGO“, wurde dringend benötigt. Sie wird zukünftig bei ablaufendem Wasser im Hafengebiet liegengebliebenen Schlick aus flachen Bereichen im Hafen dorthin ziehen, wo ihn dann die größeren Baggerschiffe gut aufnehmen können. Bisher war diese Arbeit sehr erschwert auszuführen und liegengebliebener Schlick sorgte immer wieder für Schwierigkeiten. Die „CHICAGO“ wird die bisher genutzte und nur für die Planieraufgaben umgerüstete „Otto Stockhausen“ (BJ 1960) ersetzen. Auch für Messfahrten oder als Schlepper kann der sieben Millionen Euro teure Neubau im Hafen bei Bedarf eingesetzt werden. Benannt wurde das Schiff nach der Partnerstadt Hamburgs am Michigansee in den USA.

Das Besondere an der „CHICAGO“ ist der teilelektrische Antrieb, bestehend aus einem Batteriepack und einem Hybrid-Motor, um möglichst frei von Dieselemissionen im Hafen agieren zu können. Die Batterien können dabei sowohl an einer Ladestation im Ruhezustand geladen oder während der Fahrt mithilfe des durch den Antrieb erzeugten Stroms gespeist werden. Bei sechs Knoten Geschwindigkeit kann sie bis zu zwei Stunden vollelektrisch und damit CO2-neutral fahren. Zusätzlich ist sie mit einem leitungsfähigen hochmodernen Hybridantrieb ausgestattet. Die „CHICAGO“ ist 25 Meter lang, 8,5 Meter breit und weist einen Tiefgang von 2,6 Metern auf. Sie wird von einer zweiköpfigen Besatzung betrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten.

Die Flotte Hamburg bündelt seit Juli 2017 die städtischen Schiffe in einem übergreifenden Flottenmanagement. Die städtische Flotte Hamburgs umfasst aktuell circa 50 Schiffe. In der Mehrzahl sind dies Binnenschiffe mit sehr unterschiedlichen Funktionen – vom Lösch- und Polizeischiff über Peilschiffe bis hin zu Lotsenversetzern, Transportschiffen und Eisbrechern. Außerdem betreibt die Flotte Nassbaggergeräte, eine Schutensaugerstation sowie 40 Schuten.

© Flotte Hamburg, Andreas Schmidt-Wiethoff

Grüner Wasserstoff

Bedeutungsgewinn als zentraler Energieträger für die Energiewende

Das Thema Wasserstoff erhält weltweit zunehmend Priorität. Bereits rund 20 Staaten haben eigene Wasserstoffstrategien veröffentlicht. Mehr als 30 weitere Länder unterstützen Pilot- und Demonstrationsprojekte. Die Bundesregierung hat bereits im Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen mit dem Ziel, das Wasserstoff eine wichtige Säule zum Erreichen der Pariser Klimaziele wird. Um die Nutzung dieses Energieträgers jederzeit zu gewährleisten sind der schnelle Aufbau von Infrastruktur für den Transport und die Lagerung von Wasserstoff Voraussetzungen. Der Transport von flüssigem Wasserstoff hat den Vorteil, dass dieser ein 800-mal geringeres Volumen hat als im gasförmigen Zustand. Im Februar 2022 unterzeichnete u.a. auch die HPA (Hamburg Port Authority) mit dem H2-Spezialisten Air Products eine Absichtserklärung zum Ausbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Hamburger Hafen.

Ein neu entwickelter Tankertyp soll zukünftig statt LNG, den Stoff H2 in flüssiger Form über die Meere transportieren. Dieses Konzept ist ein wichtiges Element bei der Verwirklichung einer umweltfreundlichen, durchgängigen Lieferkette für Flüssigwasserstoff. Das jüngste Model (siehe Bild) entwarf das niederländische Energieunternehmen LH2 Europe gemeinsam mit C-Job Naval Architectson. Ab 2027 soll der Tanker zunächst deutsche Häfen anlaufen und wird zwischen Schottland und Deutschland verkehren. LH2 Europe möchte den in Schottland reichlich vorhandenen erneuerbaren Strom in Schottland nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Mit einer Ladung ließen sich 100.000 Pkw´s mit Wasserstoffantrieb betanken. Der Wasserstofftanker soll rund 142 Meter lang sein und kann 37.500 Kubikmeter Wasserstoff fassen. Auch der Tanker wird selbstverständlich mit Wasserstoff betrieben.      

Copyright Bild Visualisierung: C-Job Naval Architectson / NL

833. Hamburger Hafengeburtstag

Größtes Hafenfest der Welt

Nach über drei Jahren fand in Hamburg endlich wieder der Hafengeburtstag statt. In diesem Jahr wurde das größte Hafenfest der Welt pandemiebedingt allerdings im Spätsommer und nicht im Mai gefeiert. Vom 16. bis 18. September 2022 konnten Besucher*innen u.a. die Einlaufparade, die Auslaufparade, das Schlepperballett und ein buntes Wasserprogramm aus Shows und Schiffsparaden erleben. Zu den maritimen Stars gehörten in diesem Jahr unter anderem die Fregatte „Bayern“ der Bundesmarine, der polnische Großsegler „Dar Mlodziezy“ sowie die Kreuzfahrtschiffe „Mein Schiff 6“, “Europa“, „AIDAprima“ und die „Otto Sverdrup“.

Beim Open Ship hatten Besucher*innen wie immer die Gelegenheit Großsegler, Einsatzschiffe und historische Schiffe zu besichtigen. Mit dabei auch die AIDAprima, die an den Landungsbrücken im Mittelpunkt des Hamburger Lichtermeers, einer „pyrotechnische Show der Extraklasse“ (wie immer präsentiert von AIDA Cruises) stand. Auf der „Bunten Hafenmeile“ vom Baumwall bis zu den Landungsbrücken gab es Live-Musik für jeden Geschmack von Hafenrock bis Shanty auf verschiedensten Bühnen und ein Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. Rund 420 Schausteller und Standbetreiber sorgten an Land mit Köstlichkeiten, Kunsthandwerk und Fahrgeschäfte für Feierstimmung.

An der Kehrwiederspitze präsentierte sich in diesem Jahr Kroatien als Länderpartner. Die Besucher erlebten in der HafenCity die gastronomische Küche, Weine und die kulturelle Vielfalt der magischen Adriaküste.

Bleibt zu hoffen, dass der nächste Hafengeburtstag planmäßig in 2023 stattfinden wird.

Copyright: Andrea Lollies-Gerhardt / NAVIS AG

Deutsches Hightech-Forschungsschiff

„Sonne“ im Hamburger Hafen

Die „Sonne“ ist ein deutsches Forschungsschiff, welches 2014 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt wurde. Eignerin ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ihr Haupteinsatzgebiet ist die Tiefsee im Indischen und Pazifischen Ozean. Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Erkundung der Einflüsse der Weltmeere auf das Klima. Auch die Folgen des Eingreifens der Menschen in das Ökosystem der Weltmeere sowie die Nutzung von Meeresressourcen wird untersucht. Das Forschungsschiff selbst ist energieeffizient und besonders umweltfreundlich. Es ist knapp 120 Meter lang und 21 Meter breit.

Augenblicklich befindet sich die Sonne auf einer Route im Pazifik von Nouméa (Neukaledonien) nach Dutch Harbor (USA) zur Überwachung geodynamischer Prozesse und geochemischer Kreisläufe im Marianengraben durch Untersuchung der flüssigen und festen Emissionen der dortigen Serpentinit-Schlammvulkane. Danach macht sie einen kurzen Abstecher ins Beringmeer für eine Studie zur systematischen Zusammensetzung, die Artenvielfalt, die Biogeographie und die Evolution der Fauna aller Größenklassen der Megafauna im Aleutengraben.

Von Mitte September bis Ende Oktober 2022 führt sie ihre Reise von Vancouver (Kanada) nach San Diego (USA) an den nördlichen Cascadia Kontinentalrand zur Erforschung der Ausdehnung der Bruchzone von Subduktions-Erdbeben. Erdbeben an Subduktionszonen mit einer Stärke von >8.5 gehören zu den gefahrenträchtigsten Beben weltweit. Für die Cascadia Subduktionszone wird u.a. in naher Zukunft ein solches Beben erwartet. Nebenbei wird eine seismische Multiparameter-Studie unter Verwendung von Scherwellensignalen zur Suche eines Standortes für die CO2-Speicherung im Basalt durchgeführt.

Wenn Sie neugierig auf die Expeditionen sind, schauen Sie doch einfach in die Wochenberichte unter https://www.ldf.uni-hamburg.de/sonne/wochenberichte.html

Längste Hängebrücke der Welt

Çanakkale 1915 Brücke über die Dardanellen verbindet Europa mit Asien

Am 18. März 2022 wurde in der Türkei die Çanakkale 1915 Brücke eröffnet. Der Name „Çanakkale 1915“ soll an den Sieg des Osmanischen Reiches 1915 über die Alliierten in der Schlacht von Gallipoli im 1. Weltkrieg erinnern. Die Hängebrücke ist Teil der Autobahn O-6 und verbindet in der Dardanellen-Meerenge die beiden Kontinente Europa und Asien. Mit einer Spannweite von 2.023 Metern zwischen den 318 Meter hohen Pylonen ist die Çanakkale 1915 Brücke die weltweit längste Hängebrücke der Welt. Sie löst damit die Akashi-Kaikyo-Brücke in Japan ab. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 5.169 Meter und die lichte Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt maximal 70 Meter. Die Dardanellen sind eine natürliche Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und dem Marmarameer, sie ermöglicht somit der Schifffahrt zusammen mit dem Bosporus bei Istanbul den Zugang zum Schwarzen Meer.

Mit ihren sechs Fahrspuren ist die 36 Meter breite Brücke die erste Landverbindung über die viel befahrene Wasserstraße der Dardanellen zwischen der türkischen Ägäis-Region und dem europäischen Teil der Türkei. Die beeindruckende Brückenkonstruktion soll zudem auch den Verkehr im Großraum Istanbul entlasten. Bislang war die Überquerung der Wasserstraße nur mit Fähren möglich und dauerte bis zu eineinhalb Stunden. Mit dem Auto über die Autobahn via Istanbul war man sogar bis zu sechs Stunden unterwegs. Die Brücke führt nun zu einer enormen Verkürzung der Fahrzeit auf nur noch 4 bis 6 Minuten. Die Überfahrt ist mautpflichtig.

Während der fünfjährigen Bauzeit des 3 Milliarden EUR Bauwerks wurden 17.000 Arbeitskräfte eingesetzt. Insgesamt wurden rund 385.000 Kubikmeter Beton, ausreichend für 2.300 Apartmentwohnungen und Stahlbleche für den Bau von 150 Flugzeugen verwendet. Die Çanakkale 1915 Brücke wurde durch ein Joint-Venture der südkoreanischen Unternehmen Daelim und SK Group sowie der türkischen Firmen Limak Holding und Yapı Merkezi geplant und fertiggestellt.

Copyright: picture alliance / AA / Sergen Sezgin

Transport von LNG mit Gastankern

Durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind viele europäische Länder bestrebt, die Abhängigkeit von russischem Erdgas schnellstmöglich zu beenden. Eine praktikable Lösung, den drohenden Engpass des wichtigen Energieträgers Gas zu überwinden, ist der Bezug von LNG (engl. Liquefied Natural Gas). Hierbei wird Erdgas auf minus 162 °C abgekühlt und dadurch zu einer Flüssigkeit, die nur noch etwa 0,17 % seines ursprünglichen Volumens ausmacht. LNG verfügt über eine hohe Energiedichte, verbrennt verglichen mit anderen fossilen Energieträgern emissionsärmer und ist daher auch in der Schifffahrt eine etwas klimafreundlichere Alternative zum Schiffsdiesel.

Deutschland verfügt als einziger EU-Staat mit Meereszugang derzeit noch über kein eigenes LNG-Terminal. In Brunsbüttel, Wilhelmshafen und Stade sollen in den nächsten Jahren zwei feste und drei schwimmende Terminals als Deutschlands erste LNG-Terminals in Betrieb gehen.

Weil es auf verhältnismäßig kleinem Raum mit Tankschiffen transportiert werden kann, eignet sich LNG besonders gut für den Transport über die Ozeane. Da viele Länder seit Jahren auf den Import von Flüssigerdgas setzen, haben sich diverse Reedereien auf LNG-Tankschiffe für den Seetransport spezialisiert. Die größten LNG-Exporteure sind die USA, Katar und Australien.

Auf dem Foto oben sehen Sie den australischen Gastanker NORTHWEST SANDPIPER (BJ 1993) mit einer Tragfähigkeit von 125.042 Kubikmetern LNG im Hafen von Yokohama (Japan). Yokohama rangiert derzeit weltweit an Stelle 10 der größten LNG-Häfen. Dort wurden 2021 rund 19,1 Mio. Tonnen LNG umgeschlagen. Im Hafen von Yokohama werden LNG-betriebene und LNG-bunkernde Schiffe von den Hafeneinfahrtsgebühren befreit, um den Einsatz von LNG als Schiffskraftstoff zu fördern.

Die derzeit größten LNG-Schiffe der Welt sind die LNG-Tanker der neuesten Generation X-DF. Sie haben eine Kapazität von 174.000 Kubikmetern. Dazu gehören Tanker, wie die Aristos I, gebaut von der südkoreanischen Werft Hyundai Heavy Industries (HHI). HHI hat bereits einen neuen Auftrag zum Bau eines 200.000-cbm-LNG-Tanker für einen nicht genannten Eigentümer in Europa erhalten, der in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 ausgeliefert werden soll. Dieser LNG-Tanker soll dann 299,8 m lang und 48,9 m breit sein.

Copyright: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Koji Sasahara

Short Sea Shipping in Europa

EMS HIGHWAY – Segelliste 2022 KW 15 – 20

Das hier auf der Elbe vor Hamburg-Blankenese fahrende Autotransporterschiff „EMS HIGHWAY“ der Reederei KESS ist ein gutes Beispiel für Short Sea Shipping in Europa. Unter Short Sea Shipping versteht man den Güterverkehr auf dem Seeweg, der noch im Bereich desselben Kontinents stattfindet. Für uns in Europa ist dies der Güterverkehr zwischen den europäischen Häfen sowie zwischen Häfen in Europa und den nicht europäischen Mittelmeerhäfen. Dazu zählen unter anderem auch die vielen Fährverbindungen nach Skandinavien und Großbritannien sowie im Mittelmeer und im Schwarzen Meer.

Short Sea Shipping kann je nach Transportrelation eine preisgünstige und umweltfreundliche Alternative zum Lkw-Transport sein. Denn ein Schiff mit 4000 dwt (deadweight tonnage) kann je nach Ladegut 100 bis 200 Lkw-Fahrten ersetzen. Erklärtes Ziel der EU ist es, Güterverkehrsströme von der Straße weg zu alternativen Verkehrsträgern wie dem Short Sea Shipping zu verlagern und für die europäischen Lieferketten verlässliche Transportlösungen im Sinne einer ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit zu finden. Laut Eurostat wurden im Jahre 2020 beträchtliche 1,7 Milliarden Tonnen Güter im Short Sea Verkehr bewegt. Im Vergleich dazu betrug der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen in 2021 ca. 128,7 Millionen Tonnen.

Die auf dem Titelbild abgebildete „EMS HIGHWAY“ ist 99,90 Meter lang, 19,83 Meter breit und hat eine Tragfähigkeit von 3.414 Tonnen (dwt). Das Schiff wurde im Jahre 1999 speziell für kleinere Häfen konstruiert und hat einen Tiefgang von lediglich 5,49 Metern. Trotz der überschaubaren Größe kann das Ro/Ro-Schiff auf den Decks aber immerhin bis zu 876 Fahrzeuge transportieren.

Die „K-Line European Sea Highway Services GmbH (KESS) ist übrigens eine Tochtergesellschaft der japanischen Reederei Kawasaki Kisen K.K. (“K” Line). KESS verfügt aktuell über eine Flotte von 11 Car-Carrier-Schiffen für den Seetransport von Kraftfahrzeugen in West- und Nordeuropa und hat sich auf den Zubringer- bzw. Verteilverkehr zwischen den großen Autoterminals in den Häfen von Bremerhaven und Zeebrugge (Belgien) sowie verschiedenen kleineren Autoterminals im Bereich der Nord- und Ostsee spezialisiert. KESS transportiert mit ihren Schiffen pro Jahr rund 800.000 Fahrzeuge.

Auch die NAVIS bietet Short Sea Transporte auf diversen Relationen innerhalb Europas an. Fragen Sie gern dazu Ihren gewohnten Ansprechpartner bei der NAVIS.

Foto: © Copyright: Remo Stork / NAVIS AG

Stad-Schiffstunnel

Größter Schiffstunnel der Welt in Norwegen geplant – Segelliste 2022 KW 09 – 14

2023 möchte die norwegische Küstenverwaltung mit dem Bau des „Stad-Schiffstunnels“ beginnen, dem weltweit ersten und bisher größten Tunnel für Seeschiffe. Um die gefährliche Passage an der stürmischen norwegischen Westküste im Stadhavet-Meer zu umgehen ist geplant, den Moldefjord und Vanylvsfjord miteinander zu verbinden.

Hier soll zukünftig ein Tunnel die Halbinsel unterqueren und dabei durch das dort 300 Meter hohe Gebirge verlaufen. Die Stelle ist ideal: ein vergleichsweise ruhiges Meer, geschützte Einfahrtsmöglichen in den Tunnel, sowie die schmalste Stelle ist nur 1,7 Kilometern breit. Der aktuelle Wasserweg um die Fjorde herum ist an 90 bis 110 Tagen im Jahr eine der gefährlichsten Schiffsrouten der gesamten norwegischen Küste. Allein in diesem Gebiet sollen 56 Schiffswracks auf dem Meeresgrund liegen. Die Fertigstellung des Tunnels ist für das Jahr 2026 geplant. Da es sich um ein landschaftlich sensibles Gebiet handelt, soll der Tunnel mit möglichst geringen Eingriffen in die Natur errichtet werden.

Der „Stad-Schiffstunnel“ wird 1,7 Kilometer lang, 50 Meter hoch und 36 Meter breit sein. Gefüllt mit Wasser, blieben noch etwas 33 Meter Höhe übrig. Theoretisch könnten Post- und Passagierschiffe bis zu 16.000 BRT den Tunnel passieren, sogar kleine Frachter und Containerfeeder mit einer Ladekapazität von bis zu 800 TEU. Die schmale Fahrrinne erlaubt jedoch keinen Begegnungsverkehr, weshalb eine vorherige Anmeldung notwendig sein wird. Die Schiffe erhalten dann von der Verkehrszentrale Durchfahrtszeiten, ähnlich den Slot Zeiten für Flugzeuge. Bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 8 Knoten (15 km/h) dauert die Durchfahrt knapp 10 Minuten. Die geplante Frequenz von Schiffen liegt bei etwa 120 Passagier- und Frachtschiffen pro Tag.

Die Baukosten für das Projekt werden derzeit auf umgerechnet ca. 350 Millionen EUR geschätzt. Laut offiziellen Angaben müssen rund drei Millionen Kubikmeter Festgestein extrahiert werden. Dies entspricht ca. 8 Mio. Tonnen gesprengtem Gestein (Aushubmaterial) oder ca. 750.000 Lkw-Ladungen. Geplant ist ebenfalls eine Aussichtsbrücke über dem Tunnelportal zur Beobachtung der ein- und ausfahrenden Schiffe.

Foto: © Illustrasjon: Kystverket/Snøhetta/Plomp

Forschungsschiff „TANGAROA“

Die Suche nach Süßwasser unter dem Meer – Segelliste 2022 KW 03 – 08

Den Namen „Tangaroa“ (Fisch) verdankt das neuseeländische Tiefseeforschungsschiff dem Meeresgott der Māori. Die „Tangaroa“ des National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA) mit Heimathafen Wellington erforschte u.a. bereits das antarktische Rossmeer südlich von Neuseeland sowie die Kermadec-Inseln im Norden. 2017 waren die Forscher der „Tangaroa“ vor Neuseelands Küste unterwegs, um gezielt nach Süßwasser unter dem Meer zu suchen. Also, um sogenannte Offshore-Grundwasserleiter (OFG) aufzuspüren und mögliche Auswirkungen einer Förderung sowie den Einfluss des Klimawandels und Umweltverschmutzungen auf das Gesamtsystem zu untersuchen.

Ausgestattet mit einer Reihe modernster und hochentwickelter Geräte für Ozeanforschung und Meerestechnik ist die „Tangaroa“ eine hochentwickelte Plattform für Umweltuntersuchungen und Ozeanforschung im Südpazifik, im Südpolarmeer und in der Antarktis. Es verfügt über verschiedene Hebewerkzeuge, darunter einen Heckgalgen, sowie Winden für das Schleppen von Netzen und Forschungsgerät. Ebenfalls an Bord eine automatische Wetterstation, Sensoren zur Messung für Windgeschwindigkeit und -richtung, Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung sowie für die Temperatur der Meeresoberfläche. Die Kapazität der diversen Forschungslabore kann durch max. drei sechs Meter lange Containerlaboratorien auf dem Schleppnetzdeck erweitert werden. Sollte das Schiff einen totalen „Blackout“ erleiden, gibt es als Backup einen sechs Meter langen Überlebenscontainer, in dem alle grundlegenden Überlebenseinrichtungen und Nahrungsmittel für die gesamte Schiffsbesatzung vorhanden sind.

Foto: © credit Dave Allen, NIWA

Stories und Bilder aus den Segellisten 2021

Löschbootflotte im Hamburger Hafen

Erneuerung abgeschlossen – Segelliste KW 49/2021 – 02/2022

Mit der Taufe zweier neuer Feuerlöschboote im September 2021 ist die 2017 begonnene Erneuerung der Löschbootflotte durch die Hamburg Port Authority (HPA) für den Hamburger Hafen abgeschlossen. Die „Prag“ und die „Dresden“ ersetzen zwei 1982 und 1984 gebaute Löschboote und werden zukünftig mit der „Branddirektor Westphal“ (Indienststellung 2018) im Hamburger Hafengebiet eingesetzt werden.

Die beiden baugleichen Schiffe sind mit einem Plug-In-Hybrid-Antrieb ausgerüstet. Der Antrieb erfolgt wahlweise über umweltfreundliche Dieselaggregate mit Katalysator und Partikelfilter oder bis zu zwei Stunden voll elektrisch mit Batterien. Die Batterien können sowohl über die bordeigenen Dieselaggregate als auch über umweltfreundlichen Landstrom geladen werden. Die Löschboote gehören damit zu den ersten Schiffen dieser Art im Hamburger Hafen. Die Leistung der Pumpen beträgt 30.000 Liter pro Minute. Die Wasserwerfer an Bord können bis zu 110 Meter weit spritzen.

Die beiden Mehrzweckschiffe haben eine Doppelfunktion. Die „Dresden“ wird in Vollzeitcharter bei der Feuerwehr Hamburg eingesetzt und bei Bedarf mit bis zu 16 Einsatzkräften besetzt. Die „Prag“ soll auch von der Hamburg Port Authority (HPA) für andere Aufgaben, u.a. Brückenprüfungen, genutzt werden. Dank ihrer Abmessung (35,30 Meter Länge, 7,80 Meter Breite, 1,50 Meter Tiefgang) sorgen die beiden Schiffe für Sicherheit in Hafenregionen, für welche das Feuerlöschschiff „Branddirektor Westphal“ zu groß ist. Bei der „Prag“ und der „Dresden“ können die Führerhäuser abgesenkt werden, so dass auch flache Brücken problemlos passiert werden können.

Copyright Foto: Flotte Hamburg, Andreas Schmidt-Wiethoff

MAERSK - Methanol - Der Treibstoff der Zukunft?

MAERSK - Methanol

Der Treibstoff der Zukunft? Erste Reederei ordert Schiffe mit Methanol-Antrieb – Segelliste 2021 KW 43 – 48

Immer mehr Reedereien sind auf der Suche nach klimaschonenden Treibstoffen für die Schiffsantriebe. Die dänische Reederei A.P. Moller – Maersk hat nun bekannt gegeben, 2024 als erste Containerreederei der Welt Großschiffe mit CO2-neutraler Antriebstechnik einführen zu wollen. Maersk hat bei der südkoreanischen Werft Hyundai Heavy Industries acht mit Methanol betreibbare Schiffe geordert. Diese sollen ein Kapazität von jeweils 16.000 TEU haben und rund 175 Millionen USD pro Schiff kosten. Durch die Inbetriebnahme möchte Maersk den CO2-Ausstoß seiner mehr als 730 Schiffe umfassenden Flotte um rund 3 Prozent senken, und hat sich zudem das Ziel gesetzt, bis 2050 alle Verschiffungen CO2-neutral durchzuführen.

Methanol ist ein flüssiger und brennbarer Alkohol, der aus Naturgas (fossiler Brennstoff) hergestellt wird. Aber er kann auch aus Zellstoff, Biomasse, Abfall oder direkt aus Kohlendioxid hergestellt werden. Bei der Verbrennung von Methanol in Motoren wird nur das Kohlendioxid freigesetzt, das zuvor aus dem Ausgangsprodukt oder der Luft im Methanol gebunden wurde. Theoretisch kann der Methanolantrieb daher CO2-neutral sein – sofern er nicht aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. Zudem werden weniger Feinstaub oder andere Luftschadstoffe freigesetzt als bei Schiffsdiesel oder Schweröl. Bisher ist Methanol als Kraftstoff in der Seeschifffahrt ein neues und bislang kaum erprobtes Konzept. Methanol löst sich sehr gut in Wasser, Bakterien vertilgen es sofort, so dass es im Falle eines Unfalls keine große Umweltgefahr darstellt. Bei der Verbrennung des Alkohols Methanol gelangen deutlich weniger Rußpartikel in die Luft als bei Benzin, Diesel oder Schweröl.

Copyright Foto: Hafen Hamburg / © HHM / Dietmar Hasenpusch

Emissionsloser Antrieb für die Binnenschifffahrt in den Niederlanden

Vermietung von „Superakkus – Segelliste 2021 KW 31 – 36

Auf den zahlreichen Wasserstraßen in den Niederlanden werden 34% des gesamten Massengüterverkehrs per Binnenschiff transportiert. Im Juni 2020 gründete ein Viererkonsortium, bestehend aus ING, ENGIE, Wärtsilä und dem Hafenbetrieb Rotterdam das Unternehmen ZES (Zero Emissions Services B.V.). Deren Geschäftsidee: Vermietung von „Superakkus“. Nachhaltig generierte Energie wird in speziellen austauschbaren Batteriecontainern auf den Schiffen statt des Verbrennungsmotors genutzt. Die Schiffe müssen hierzu jedoch elektrisch umgerüstet werden. Diese Systemveränderung kostet rund 20 Millionen Euro, die von dem Konsortium sowie dem niederländischen Staat gezahlt werden.

Das erste Schiff dieser Art, die „Alphenaar“ (Foto oben) soll Bier der Brauerei Heineken von Alphen aan de Rijn (Niederlande) nach Moerdijk (Niederlande) bringen. Die Brauerei, die maßgeblich an der Idee und der Finanzierung der ZES-Packs beteiligt ist, hat sich „verpflichtet“ ihr Bier in den nächsten 10 Jahren auf diese Art zu transportieren. Fünf weitere Schiffe sind für 2021 geplant.  Die Schiffseigner zahlen später lediglich den Stromverbrauch und die Containermiete.

In den Spezialcontainern befinden sich neben den Akkus (ZES-Pack), die komplette Elektronik sowie eine Anlage zum Heizen und Kühlen. Mit Hilfe der Kühlsysteme wird die Temperatur im Container konstant gehalten. Jeder Container ist mit Lösch- und Sicherheitssystemen ausgerüstet. Die ZES-Packs wiegen 20 Tonnen und kosten ca. 1 Million EUR pro Stück. Abhängig von der Strömung sowie von der Größe und dem Tiefgang des Schiffes kann ein Binnenschiff mit zwei ZES-Packs eine Strecke von 50 bis 100 km zurücklegen. Ist der Akku leer, wird der komplette Container an einer Wechselstation innerhalb von 15 Minuten ohne lange Wartezeit getauscht. In den nächsten Jahren will ZES ein Netz von mehr als 20 Wechsel- und Ladestationen aufbauen.

Copyright Foto: ZES Zero Emissions Services B.V.
Illustration: euphorika

Stückgutfrachter „BLEICHEN“

Ein fahrtüchtiges Museumsschiff in Hamburg – Segelliste 2021 KW 25 – 30

Vor den Containerschiffen prägten in den 50er Jahren Stückgutfrachter wie die MS „BLEICHEN“ das Bild im Hamburger Hafen. Das Schiff wurde 1958 in der Nobiskrug-Werft in Rendsburg für die Hamburger Reederei H. M. Gehrckens gebaut und ist heute weltweit der letzte Stückgutfrachter seiner Art. Mit 1.405 Bruttoregistertonnen, einer Länge über alles von 93,4 Metern und einer Breite von 12,3 Metern war es das zuletzt gebaute und größte Schiff dieser Serie. Die Tragfähigkeit betrug 2.219 Tonnen und die Geschwindigkeit maximal 12 Knoten. Das Hauptfahrgebiet war 12 Jahre lang die Ostsee. 1970 wurde die MS „BLEICHEN“ nach Italien verkauft, 1979 dann in die Türkei. Sie fuhr dort unter den Namen Canalgrande, Archipel und Old Lady.

2006 gelang es durch eine Spendenkampagne der Stiftung Hamburg Maritim das Schiff vor der Verschrottung zu retten und zurückzukaufen. 11 Jahre später – nach mehrmonatigem Werftaufenthalt, Überholung der technischen Ausstattung und originalgetreuer Restaurierung der Innenräume – erstrahlt die MS „BLEICHEN“ heute wieder im Glanz vergangener Tage. Die Mitglieder des Vereins „Freunde des Stückgutfrachters MS BLEICHEN e.V.“ warten und fahren das Schiff ehrenamtlich. Nach der „Cap San Diego“ ist die „BLEICHEN“ das zweite fahrtüchtige Museumsschiff in Hamburg. Ursprünglich eingesetzt, um u.a. Zeitungspapier aus Finnland zu verschiffen, bietet sie seit 2018 Besichtigungen vom Maschinenraum bis in die letzte Luke. Der Salon und der Raum in Ladeluke II (ca. 250 m² bis zu 200 Gäste) wurden für Events und Veranstaltungen ausgebaut. Das Schiff hat seinen Liegeplatz im Hansahafen, Bremerkai am Schuppen 50 im östlichen Freihafen auf Position 53° 31,62 N, 010° 0,02 E.

Copyright: Remo Stork / NAVIS AG Hamburg

Die Köhlbrandbrücke

Ein Wahrzeichen Hamburgs bald Geschichte? – Segelliste 2021 KW 19 – 24

Die Köhlbrandbrücke verbindet seit 1974 in Hamburg das Hafengebiet auf der Elbinsel Wilhelmsburg mit den großen Containerterminals in Waltershof und Altenwerder sowie mit der wichtigen Nord-Süd-Autobahn A 7. Mit 3.618 Meter Länge ist die Köhlbrandbrücke nach der Hochstraße Elbmarsch (Teil der A 7 südlich des Elbtunnels) die zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands. Man nennt sie auch die „schönste Flussbrücke Europas“ oder „Golden Gate von Hamburg“. Die Schrägseilbrücke überspannt mit einer Länge von 520 Metern und einer lichten Höhe von 51 Metern (bei mittlerem Hochwasser) den Köhlbrand, den Mündungsarm der Süderelbe in die Norderelbe. Niemand dachte bei der Einweihung 1974 an das heutige Verkehrsaufkommen von 38.000 Fahrzeugen täglich und die damit – besonders durch den Schwerverkehr – verbundene Belastung für die Brücke. Trotz umfangreicher Sanierung 2016 wird ihre Nutzbarkeit 2030 enden. Eine Sanierung erscheint nicht wirtschaftlich. Bereits seit 2012 besteht auf der Brücke Überholverbot für Lkws. Seit Januar 2019 gilt ebenfalls im Bereich der Strombrücke ein Abstandsgebot von 50 Metern für Lkw. Zudem ist die Durchfahrtshöhe für die heutigen Großcontainerschiffe zu niedrig, um das Containerterminal in Hamburg-Altenwerder anzulaufen.

Die Planungen sehen als Ersatz für die Köhlbrandbrücke entweder einen Doppel-Röhrentunnel oder eine Hochbücke vor, die dann allerdings eine Durchfahrtshöhe von mindestens 73 Metern haben müsste. Derzeit wird von den Planungsbehörden ein Tunnel favorisiert. Ein Tunnel sei zwar im Bau teurer als eine neue Brücke, die Unterhaltskosten lägen dagegen langfristig deutlich niedriger. Durch den Wegfall der Brücke könnten Schiffe aller Größen bei jedem Wasserstand den Containerhafen Altenwerder anfahren. Alternative Planungen sehen sogar den Bau eines doppelstöckigen Tunnel vor, in dem auf der unteren Ebene Fahrbahnen für autonom fahrende Containertransporter vorgesehen ist (siehe Grafik unten). Diese Variante wird aber von Verkehrsexperten als nicht finanzierbar eingestuft.

Warten wir ab, für welche Variante die politisch Verantwortlichen sich letztendlich entscheiden werden. Kommt es zum Tunnelbau, gibt es derzeit Überlegungen, die beiden 135 Meter hohen blauen Pylonen als Wahrzeichen der alten Köhlbrandbrücke stehen zu lassen.

Copyright Foto: Hapag-Lloyd,
llustration: euphorika

GUAYAQUIL EXPRESS

In einer Winterlandschaft auf der Elbe – Segelliste 2021 KW 13 – 18

Die GUAYAQUIL EXPRESS (Foto) passierte im Januar 2021 bei winterlichen Temperaturen den neuen Leuchtturm „Unterfeuer Blankenese“ in Hamburg. Das Containerschiff der Reederei Hapag Lloyd fährt seit April 2017 unter deutscher Flagge im Europa-Südamerika-Verkehr. Mit 333 Metern Länge und 48 Metern Breite ist das Schiff der Neopanamaxklasse optimal für den erweiterten Panamakanal ausgelegt. Sie hat eine maximale Tragfähigkeit von 123.500 Tonnen, die Stellplatzkapazität beträgt 10.590 TEU, davon sind 2.100 TEU mit Kühlcontainer-Anschlüssen. Der maximale Tiefgang liegt bei 14 Metern. Die Höhe vom Kiel bis zu den Aufbauten beträgt 63,5 Meter.

Seit 1984 bilden die Leuchttürme Unterfeuer Blankenese und Oberfeuer Blankenese die Richtfeuerlinie für elbaufwärts fahrende Schiffe. Im Rahmen der Fahrrinnenanpassung der Elbe wurde die Richtfeuerlinie, die zwischen dem Ober- und dem Unterfeuer die Mitte des Fahrwassers anzeigt, nach Süden verlegt. Der Ausbau einer „Begegnungsbox“ auf einer Breite von 385 Metern und einer Streckenlänge von 5 Kilometern ermöglicht es zukünftig auch großen Schiffen mit einer addierten Schiffsbreite von bis zu 98 Metern sicher aneinander vorbeizufahren und zu überholen. Aus diesem Grund wurden zwei neue moderne Richtfeuer gebaut. Der seit Oktober 2020 in Betrieb befindliche, rot-weiß gestreifte neue Leuchtturm „Unterfeuer Blankenese“‚ (Foto oben) ist 32 m hoch und steht östlich des Fähranlegers Blankenese in der Elbe. Das neue Oberfeuer ist mit einer Höhe von 62,25 Metern der vierthöchste Leuchtturm Deutschlands. Beide werden von der nautischen Zentrale „Seemannshöft“ in Hamburg ferngesteuert.

Copyright Foto: Karin Sannemüller, Hamburg

MV “VELSHEDA“

Mit Mund-Nasenschutz aus Protest gegen die Zwangsquarantäne von Seeleuten – Segelliste 2021 KW 07 – 12

Noch immer sind aufgrund der Corona-Pandemie zehntausende Seeleute auf ihren Schiffen in Zwangsquarantäne. Wir berichteten bereits in unserer Segelliste im August/September 2020 hierüber. Die Situation der Besatzungen hat sich seit den ersten Lockdowns zwar minimal verbessert, dennoch ist das Wohlergehen der Seeleute in diesem strategisch wichtigen Wirtschaftssektor weiterhin in Gefahr. Seeleute halten die Weltwirtschaft aufrecht und liefern täglich grundlegende, lebensnotwendige Güter. In Anbetracht der stetigen Ungewissheiten in der Schifffahrt ist eine obligatorische Quarantäne von zwei Wochen oder mehr in Verbindung mit ebenso langen Meldefristen in den Häfen nicht umsetzbar. Die Vereinten Nationen in New York haben auf einer Vollversammlung der 193 Mitgliedsstaaten im September 2020 das Schicksal der Seeleute ganz oben auf die Agenda der Weltgemeinschaft gesetzt und rufen dazu auf, die Seeleute als „systemrelevant“ einzustufen, also ähnlich wie Krankenpfleger und Ärzte zu behandeln. Der Austausch der Mannschaften der Schiffe sollte erleichtert und die Seeleute früh geimpft werden.

Die Hamburger Orion Reederei sendete nun eine eindeutige Botschaft an alle Entscheidungsträger weltweit und stattete einen ihrer Massengutfrachter, die „MV VELSHEDA“, mit einer riesigen Maske aus. Was ist der Grund? Es war eher eine spontane Idee der Reederei, um zu zeigen, dass sie auf ihren 50 Schiffen und bei 1.400 beschäftigten Seeleuten alles daran setzt, um die derzeitig erhöhten Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen korrekt einzuhalten und die Corona-Maßnahmen ernst nimmt. Und so wurde gemeinsam mit der Firma HAGENDORF PLANEN die 200 Kilogramm schwere und 300 Quadratmeter große Schutzmaske für den Frachter hergestellt. So sorgte man mit dem Masken-Auftritt für Aufmerksamkeit in Südamerika, wo das Schiff einen kolumbianischen Hafen ansteuerte.

Copyright Foto/Textauszüge: Orion Reederei, Hamburg

„CMA CGM Jacques Saade“

Das größte mit Flüssiggas (LNG) betriebene Containerschiff auf der Jungfernfahrt in Hamburg – Segelliste 2021 KW 01 – 06

Am 08.11.2020 legte mit der „CMA CGM Jacques Saade“ erstmals ein mit LNG betriebenes Containerschiff der sog. Megamax-Klasse am Hamburger Eurogate-Terminal an. Mit einer Länge von 400 Metern, einer Breite von 61 Metern und einer Höhe von 78 Metern gehört sie zu den größten Containerschiffen der Welt. Als Kraftstoff nutzt das Schiff Flüssiggas, engl. Liquefied Natural Gas (LNG). Ihr Tank fasst 18.660 Kubikmeter LNG und ermöglicht dem Schiff eine Reichweite von 23.372 Seemeilen. Für die Sicherheit sorgen vier Isolationsschichten im Tank, darunter auch ein Gehäuse aus rostfreiem Edelstahl und High-Tech-Sensoren. Der Einsatz von Flüssiggas ist ein Beitrag, die Nachhaltigkeitsziele der weltweiten Seeschifffahrt zu erreichen.

Die Schiffe der Megamax-Klasse haben einen neu gestalteten Bug, ein neu entwickeltes Ruder sowie einen neu entwickelten Propeller, was die Hydrodynamik des Schiffes verbessert und somit den Energieverbrauch senkt.

Durch den Antrieb mit Flüssiggas werden zudem die Emissionen gesenkt. Das verflüssigte Gas reduziert den Ausstoß von Feinstaub und Schwefeldioxid um jeweils bis zu 99 Prozent, Stickstoffoxide bis zu 85 Prozent und Kohlendioxid um bis zu 20 Prozent.

Gleich auf der ersten Fahrt stellte das Schiff einen Rekord auf: Auf seiner Jungfernfahrt von Asien nach Europa hatte die Jacques Saade bei der Abfahrt in Singapur 20.723 TEU an Bord – so viele wie noch nie zuvor e in Containerschiff. Zum Vergleich: Den bisherigen Rekord hielt die »HMM Algeçiras« (Kapazität 23.964 TEU) der koreanischen Reederei HMM, die im Mai bei Anläufen in Busan (Korea) sowie in Ningbo, Shanghai und Yantian (China) insgesamt 19.621 TEU geladen hatte.

Copyright Foto: © CMA CGM

Stories und Bilder aus den Segellisten 2020

„Point Nemo“

„Der Friedhof der Raumschiffe“ und einsamster Ort der Welt – Segelliste 2020 KW 48 – 53

Suchen Sie die ultimative Einsamkeit? Einen menschenleeren Ort, ohne Handynetz, WLAN und ohne störende Geräusche der Zivilisation? 45°52.6S, 123°23.6W mitten im Südpazifik zwischen Chile und Neuseeland finden Sie, was Sie suchen. Einen Ort, soweit vom Festland entfernt, wie man auf der Erde nur sein kann. Dieser Punkt im Nirgendwo hat einen eigenen Namen. Man nennt ihn „Pazifischer Ort der Unzugänglichkeit“, „Wasserpol“ oder auch „Point Nemo“ zu Ehren von Captain Nemo. Im Umkreis von 2.688 Kilometern befindet sich keine einzige Landfläche. Point Nemo ist so abgelegen, dass die Menschen, die ihm derzeit regelmäßig am nächsten kommen, die Astronauten der Internationalen Raumstation sind. Die ISS kreist nämlich in einer Höhe von gut 400 Kilometern Höhe um die Erde.

Hier, wo im Umkreis von Tausenden Kilometern nichts und niemand ist, außer manchmal die Astronauten im All oder Teilnehmer von Segelregatten, werden durch die NASA und andere Weltraumorganisationen Reste von Raumschiff en und Satelliten aus dem Orbit kontrolliert zum Absturz gebracht und im Ozean versenkt. Diese Abstürze sind zunächst harmlos, da es der biologisch inaktivste Ort der Welt ist. Durch die enorme Entfernung zum Land können weder Wind noch Meeresströme ausreichend Nährstoff e dorthin tragen. Das Wasser des Südpazifischen Wirbels gehört zu den klarsten und am intensivsten blau erscheinenden Meeresregionen der Erde.

Point Nemo wäre sicherlich ein Eldorado für Taucher, wenn die Entfernung dorthin und die Tiefsee nicht wären. Man benötigt mit dem Schiff rund 15 Tage. Zwischen 1971 und 2016 wurden mehr als 260 „Raumschiff e“ und Weltraumschrott, u.a. die russischen Raumstationen MIR sowie Salyut 1-6, die erste chinesische Raumstation Tiangnong-1, diverse Transportschiff e und unbemannte Kapseln, ausgeglühte Reste großer Raketenstufen dort „begraben“. Die ISS wird voraussichtlich im Jahre 2024 auch dort in Pension geschickt. Also Vorsicht beim Tauchen, nicht dass Ihnen ein Raumschiff auf den Kopf fällt.

Aber, vergessen wir eines nicht: „Schrott und Müll haben eigentlich in unseren Meeren nichts zu suchen“. Denn sogar am Point Nemo hat man bei Messungen Mikroplastik im Wasser gefunden.

Illustration: euphorika

Die Rückkehr der PEKING

Een Hamborger Veermaster zurück in Hamburg – Segelliste 2020 KW 42 – 47

Seit August 2017 wurde die PEKING auf der Peters Werft in Wewelsfleth restauriert. NAVIS hat über ihre Rückholung im August 2017 aus den USA nach Deutschland und über die Restaurierung bereits berichtet. Bis ins kleinste Detail wurde auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Schiff es hingearbeitet. Jetzt erstrahlt der Frachtsegler wieder in voller Schönheit. Am 07.09.2020 wurde sie von Wewelsfleth nach Hamburg an ihren vorläufigen Liegeplatz am Bremer Kai in Hamburg vorgeholt. Die Stiftung Hamburg Maritim war nach der erfolgreichen Restaurierung ein letztes Mal in der Verantwortung. Zusammen mit der Peters Werft wurden die Vorbereitungen für den Schlepp in Abstimmung mit den zuständigen Behörden getroffen. Gemeinsam mit der ARGE Ingenieurbüro Löll und TECHNOLOG Services GmbH, einem Takler Team der Oevelgönner Tauwerkstatt und von GEORG ALBINUS Boatbuilding & Rigging, der Schiffbauingenieurin Marijke de Jong, der Stiftung Historische Museen Hamburg als neue Eigentümerin der PEKING und weiteren Partnern wurde die vorerst letzte Etappe der PEKING geplant und erfolgreich durchgeführt. Das Interesse der Öffentlichkeit bei der Ankunft der PEKING im Hamburger Hafen war groß. Der neue Eigentümer, die Stiftung Historische Museen Hamburg wird an Bord der PEKING in den kommenden Monaten noch weitere Ausrüstungsmaßnahmen für ihren künftigen Einsatz als größtes Objekt des zukünftigen Deutschen Hafenmuseums durchführen.

Voraussichtlich im Sommer 2021 wird die PEKING dann auch für Besucherinnen und Besucher begehbar sein. Bis dahin kann sie innerhalb der Öffnungszeiten von der Kaikante des Hafenmuseums Hamburg aus betrachtet werden. Die einstmals avisierte große Feier mit Landprogramm und Schiffsparade ist durch die aktuelle Situation rund um die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Regulierungen leider nicht möglich gewesen.

Copyright Fotos / Textauszüge: Stiftung Hamburg Maritim
www.stiftung-hamburg-maritim.de

Seeleute sitzen seit Monaten

600.000 Seeleute sind wegen Corona in „Zwangs-Quarantäne gefangen“ – Segelliste 2020 KW 36 – 41

Die Seeschifffahrt bildet das Rückgrat für den Welthandel. Mehr als 1,2 Millionen Seeleute fahren weltweit auf rund 55.000 Handelsschiffen. Monatlich wurden bislang ca. 200.000 Seeleute im Rotationsprinzip „ausgetauscht“. Leider wurde aufgrund der weltweit höchst rigiden Einwanderungs- und Gesundheitsvorschriften rund um die Corona-Pandemie dieses seit Jahren funktionierende Personalkarussell ausgehebelt: Bis zu 600.000 Seeleute sitzen seit Monaten ohne Landgang in den Häfen bzw. auf ihren Schiffen fest und können nicht nach Hause oder zu ihren Einsätzen reisen. Außerdem besteht für sie oft keine Möglichkeit zur Weiterreise per Flugzeug oder mit anderen Verkehrsmitteln. Viele Schiffe finden zudem keinen Hafen zum Anlaufen. Einige Nationalitäten sind dabei besonders betroffen, u.a. 40.000 Seeleute von den Philippinen, 20.000 Inder, 25.000 Seeleute aus der EU sowie Großbritannien und Norwegen.

Obwohl die internationale Schifffahrt eine extrem wichtige Rolle beim Warenverkehr spielt, wurden bisher keinerlei Sonderregelungen für die Crews der Container-Schiffe getroffen. Nach den internationalen Seeverkehrsregeln darf ein Seefahrer elf Monate am Stück auf See verbringen. Einige sind jetzt allerdings bereits seit bis zu 15 Monaten auf See. Die meisten von ihnen befinden sich in einem teilweise verheerenden psychischen und physischen Zustand. Viele haben ihre Familien über ein Jahr lang nicht gesehen und arbeiten durch. Nach Ansicht von Experten lassen sich diese Maßnahmen nur schwer mit der weltweiten Eindämmungspolitik von COVID-19 rechtfertigen.

Diverse internationale Institutionen, Reedereiverbände, Schifffahrtsorganisationen, Gewerkschaften, Initiativen und auch der Papst fordern derzeit die Regierungen auf, Möglichkeiten für diese Seeleute zu schaffen, in ihr Heimatland hin und zurück reisen zu können oder in den Häfen kurz von Bord zu gehen, sei es auch nur für Ausflüge, für Arztbesuche oder, um sich mit den Dingen des persönlichen Bedarfs einzudecken. Wir müssen uns somit derzeit leider große Sorgen um die Gesundheit der Seeleute sowie die Sicherheit auf den Schiffen machen. Hoffen wir, dass diese traurigen Zustände von vielen menschlichen Schicksalen zum Wohle aller bald ein gutes Ende finden.

Copyright Foto: Adobe Stock,
llustration: euphorika

HMM Algeciras

Das größte Containerschiff der Welt in Hamburg – Segelliste 2020 KW 30 – 35

Kürzlich begrüßten wir das größte Containerschiff der Welt, die „HMM ALGECIRAS“ in Hamburg. Das neue Flaggschiff der südkoreanischen Reederei HMM (vormals Hyundai Merchant Marine) lief Anfang Juni 2020 im Rahmen ihrer Jungfernfahrt zum ersten Mal den Hamburger Hafen an. Die „HMM Algeciras“ ist das erste von zwölf Schiffen der gleichen Bauart, die alle zwischen Asien und Europa verkehren sollen.

Das Schiff, bestehend aus einer Crew von nur 23 Seeleuten, hat eine Ladekapazität von 23.964 TEU, eine Länge von 400 Metern und eine Breite von 61,00 Metern. Wahrlich ein Koloss, der auch an die Terminals größte Ansprüche stellt. Innerhalb von drei Tagen wurden in Hamburg 13.600 TEU gelöscht bzw. geladen.

Abgefertigt wurde und wird die HMM Algeciras am HHLA Containerterminal Burchardkai (CTB), der über 10 Schiffsliegeplätze verfügt. Der CTB ist die größte und älteste Containerumschlaganlage im Hamburger Hafen. Bereits seit 1968 werden hier „Stahlboxen“ umgeschlagen. 30 Containerbrücken arbeiten an den Tausenden Schiffen, die hier jährlich festmachen, und täglich werden mehrere Hundert Eisenbahnwaggons und LKW be- und entladen.

Copyright Foto: HMM, Illustration: euphorika

Drohnen-Prototypen zur Gewässervermessung

echo.1 „geistert“ durch den Hamburger Hafen – Segelliste 2020 KW 24 – 29

In einer unserer letzten Segellisten (KW 6-11/2020) haben wir bereits über den möglichen operativen Einsatz von Drohnen (autonome Einheiten) im Hamburger Hafengebiet berichtet.

Nun ist es bereits „Wirklichkeit“. Die Hamburg Port Authority (HPA) hat Anfang März 2020 den ersten fahrerlosen Drohnen-Prototypen zur Gewässervermessung in Betrieb genommen. „echo.1“ wird primär zur Tiefenpeilung oder zur Zustandsbegutachtung von Uferanlagen, wie z.B. Kaimauern, eingesetzt. Aufgrund der geringen Größe und hohen Manövrierfähigkeit ist das ASV (Autonomous Surface Vehicle) bestens für flache und schwer zugängliche Bereiche geeignet und eine Ergänzung zu den Peilschiffen. Sie verfügt über kompakte Hochleistungssensoren, was zur Verbesserung der Datenlage beitragen soll. Die so erfassten Daten werden per Mobilfunk (aktuell 4G zukünftig 5G-Technologie) übertragen und dann von den Mitarbeitern der HPA ausgewertet.

Die Drohne lässt sich sowohl ferngesteuert als auch autonom betreiben, vom Schiffsverkehr anfunken, ist im AIS (Automatic Identification System) sichtbar und verfügt über eine Einrichtung zur automatischen Kollisionsverhütung. Durch den Elektro- Jetpropeller fährt „echo.1“ gänzlich emissionsfrei.

Der Einsatzbereich liegt derzeit noch abseits der Hauptschifffahrtswege im Hamburger Hafengebiet. Der Betrieb ist nur per schifffahrtspolizeilicher Sondergenehmigung und aus Sicherheitsgründen mit Überwachung durch Personen erlaubt.

Das Fahrzeug besitzt eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten bzw. ca. 19 km/h. Bei starker Strömung im Wasserkörper, z.B. bei Flutstrom, kann sich die Geschwindigkeit über Grund um bis zu 3 Knoten verändern. Im Messbetrieb wird echo.1 mit ca. 4-5 Knoten, d.h. ca. 9 km/h eingesetzt.

Die Kosten belaufen sich auf EUR 70.000 für die Drohne und EUR 90.000 für die hydrographische Messausstattung. Weitere Drohnen sollen folgen. Die HPA sieht in der Drohnen-Technik, egal ob in der Luft oder auf dem Wasser, eine große Zukunftschance für den Innovationsstandort Hamburg.

Copyright: © Hamburg Port Authority

POLARSTERN

Der Regenwald in der Antarktis – Segelliste 2020 KW 18 – 23

Können Sie sich einen Dschungel im ewigen Eis vorstellen? Internationale Wissenschaftler des deutschen Alfred-Wegener-Institutes (AWI) haben ihn wahrhaftig „gefunden“. Sie fanden jetzt bei der Untersuchung eines 2017 im westantarktischen Amundsenmeer durch den Eisbrecher „Polarstern“ geborgenen Sedimentbohrkerns einen fast ursprünglich erhaltenen Waldboden aus der Kreidezeit. Dieser wurde so gut konserviert, dass einzelne holzige Zellverbände erkennbar waren. Außerdem enthielt die Bodenprobe zahllose Pollen sowie Sporen verschiedener Gefäßpflanzen und Spuren der ersten Blühpflanzen. Die Vegetationsüberreste belegen eindeutig, dass vor etwa 93 bis 83 Millionen Jahren der Küstenbereich der Westantarktis eine Sumpf und Moorlandschaft war, in der ein Regenwald mit vielen Nadelhölzern und Baumfarnen wuchs. Die logische Schlussfolgerung für die Wissenschaftler daraus ist, dass es im heutigen Gebiet der Antarktis während der Kreidezeit warm gewesen sein muss. Warum? Der antarktische Eisschild fehlte und die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre war vermutlich höher, als bisher angenommen. Verrückt, aber vor etwa 90 Millionen Jahren herrschte also knapp 900 km vom Südpol entfernt ein gemäßigtes Klima. Nächstes Ziel der Forscherteams ist jetzt herauszufinden, was zur Abkühlung des Klimas führte und wie die Eisschilde entstanden sind. Die komplette Studie finden Sie im Fachmagazin NATURE: “Temperate rainforests near the South Pole during peak Cretaceous warmth”, https://www.nature.com/articles/s41586-020-2148-5

Die „Polarstern“ driftet im Übrigen seit September 2019 festgefroren ohne eigenen Antrieb mit dem arktischen Meereis rund um den Nordpol. Ein Jahr lang werden rund 300 Wissenschaftler auf der „MOSAiC“-Expedition unter der Leitung des AWI unter besonderen Extrembedingungen im Eis des Nordpolarmeers den Klimawandel und die Folgen der Klimaerwärmung auf die winterliche Arktis untersuchen. Die aktuelle Position der Polarstern finden Sie unter https://www.sailwx.info/shiptrack/shipposition.phtml?call=DBLK

ZAHLEN & FAKTEN POLARSTERN
HEIMATHAFEN: BREMERHAVEN, LÄNGE: 118 METER, BREITE: 25 METER, MAX. TIEFGANG: 11,20 METER, MAX. VERDRÄNGUNG: 17.277 TONNEN, LEERGEWICHT: 12.012 TONNEN, INDIENSTSTELLUNG AWI: 1982, MOTOR: 4 X KHD RBV 8M540, MOTORLEISTUNG: 19.198 PS (VIER MASCHINEN), REICHWEITE: 19.000 SEEMEILEN /80 TAGE, MAX. GESCHWINDIGKEIT: 16 KNOTEN, EINSATZGEBIET: ÜBERALL INCL. PACKEISZONE, SCHIFFSCREW: 44, WERFT: NOBISKRUG, RENDSBURG UND HOWALDSWERKE DEUTSCHE WERFT KIEL AG

Copyright Foto Polarstern: Folke Mehrtens / Alfred-Wegener-Institut

Plug-In-Hybrid-Schiffe

Hamburgs „Bügeleisen“ sollen durch Wasserstoff emissionsfrei werden – Segelliste 2020 KW 12 – 17

Auch in dieser Ausgabe geht es um das Thema Klimaschutz im Hamburger Hafen. Zu einem richtigen Hamburg-Besuch gehört natürlich eine klassische Hafenrundfahrt mit einem der zahlreichen privaten Fahrgastschiffe oder kostengünstiger mit den Fähren der HADAG. Seit 1888 gehören die liebevoll genannten „Bügeleisen“ zum öffentlichen Nahverkehr in Hamburg. Derzeit sind es 26 Schiffe auf 7 Fährlinien. Während Busse und Bahnen größtenteils auf alternative Antriebe umgestellt wurden, werden die Fähren immer noch mit Diesel betrieben. Viele sind bereits mit Systemen zur Abgasnachbehandlung umgerüstet oder fahren diesel-elektrisch. Aber, im Rahmen des Hamburger Klimaplans ist dies noch lange nicht ausreichend. Die HADAG hat nun gemeinsam mit der Flensburger Firma NaValue GmbH (www.navalue.de) ein in Europa neuartiges Schiffskonzept für unsere Hafenfähren entwickelt. Ziele: die Belastungen durch Schiffsabgase möglichst komplett vermeiden, Senkung des Energiebedarfs und umgestaltete Ein- und Ausstiegsbereiche für ein höheres Fahrgastaufkommen und kürzere Liegezeiten. Die europaweite Ausschreibung für den Bau der Plug-In-Hybrid-Schiffe mit abgasfreiem Antrieb ist für Frühjahr 2020 angekündigt.

Die HADAG plant zunächst den Bau von drei Fähren. Wenn alles problemlos verläuft, könnten diese schon Ende 2021 oder Anfang 2022 eingesetzt werden. In der ersten Phase haben diese Fähren Batterien sowie ergänzende Diesel-Generatoren an Bord. Die Batterien werden nachts aufgeladen, um einen möglichst großen Teil des Betriebes elektrisch durchführen zu können. Da deren Kapazität jedoch nicht für den gesamten täglichen Betrieb ausreicht, muss übergangsweise der Diesel-Generator eingesetzt werden. Sobald die EU-Genehmigung zum Betrieb mit Wasserstoff erteilt ist, werden die Generatoren auf das neue Brennstoffzellensystem umgerüstet. Ab dem Zeitpunkt wird der Fährbetrieb komplett emissionsfrei betrieben. Der Wasserstoff soll in palettierten Druckgasflaschen gespeichert werden.

Copyright: Visualisierung NaValue GmbH

RoboVaaS (Robotic Vessels as a Service)

Drohnen und Robotertechnik für den Hamburger Hafen – Segelliste 2020 KW 06 – 11

Wachsende Globalisierung, immer größere Schiffe und neue Umweltauflagen sorgen für einen gesteigerten Bedarf an Neuerungen in der Schifffahrt. Auch der Hamburger Hafen als eines der größten wassergebundenen Verkehrszentren Europas, entwickelt sich immer mehr in Richtung SmartPORT. Die Hamburg Port Authority (HPA) fördert intensiv Forschung und Entwicklung von innovativen Projekten an Hochschulen und Universitäten in ganz Deutschland und Europa. Die Herausforderung ist, global wettbewerbsfähig zu bleiben und trotz allem die Umweltbelastungen zu verringern.

Eines der Ziele der HPA ist der operative Einsatz von Drohnen (autonome Einheiten) im Hamburger Hafengebiet zur Umweltüberwachung, zudem die Überwachung der Wasserqualität, die Inspektion von Kaimauern und Schleusen, aber auch die Unterstützung bei Schiffsunglücken und Überschwemmungen oder das Scannen von Schiffsrümpfen während der Entladung von Containerschiffen nach Auffälligkeiten.

Ein solches gefördertes EU-Forschungs- und Entwicklungsprojekt ist RoboVaaS (Robotic Vessels as a Service). Die Kombination aus unbemanntem Oberflächen- (ASV Autonomous Surface Vehicle) und Unterwasserfahrzeug (ROV Remotely Operated Vehicle) ermöglicht die Abbildung von fünf Szenarien: Strandungsvermeidungsdienst, Unterwasserinspektion von Schiffen und Kaimauern, Umweltdatenerfassung und innovativem Datentransport unter Wasser (data muling). Zum Forschungskonsortium gehören die Kraken Robotik GmbH in Bremen, die Universität in Padua, die Universität in Limerick, die SonarSim Ltd in Irland, die HPA sowie das Fraunhofer Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML in Hamburg. Das Fraunhofer CML entwickelt dafür selbst eine Demonstrationsplattform, bestehend aus einem ASV-Prototypen (siehe Foto), einem ROV sowie einer web-basierten Kontrollsoftware für Anwender und Operator, die alle fünf Szenarien abdeckt. Das ASV dient als Kommunikationsschnittstelle für das ROV und als Plattform für die topografische Vermessung. Das ROV wiederum verfügt über optische Systeme für Unterwasserinspektionen zu Demonstrationszwecken. RoboVaaS ist eine Kombination von fortschrittlichen Fernerkundungsfunktionen mit Unterwasserrobotik und modernsten bildgebenden Verfahren.

Auch die NAVIS begrüßt technologische Innovationen zur Minimierung von Umweltbelastungen durch Seeschiffe und bekennt sich zum Klimaschutz. Besuchen Sie uns zu dieser Thematik gern auf unserer Website: www.navis-ag.com/ueber-uns/nachhaltigkeit

Fraunhofer CML Ansprechpartner: Vincent Schneider
Copyright Foto: Fraunhofer-CML

Stories und Bilder aus den Segellisten 2019

SCHIENENBUS VT 4.42 „FRIDOLIN“

Mit dem historischen Triebwagen „FRIDOLIN“ durch den Hamburger Hafen

Der historische Schienenbus Fridolin fährt an den Wochenenden, auf einem Streckennetz von 300 Kilometern, quer durch den Hamburger Hafen. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden und führt an den 50er Schuppen, an Containerschiffen und Kreuzfahrtriesen, modernen und alten Kaianlagen vorbei. Für exklusive Fahrten kann der Schienenbus auch komplett gechartert werden.

Von 1956 bis 1977 pendelte der Zug für die Alsternordbahn von Ochsenzoll, über Norderstedt und Friedrichsgabe nach Ulzburg Süd. Die Alsternordbahn war die erste Privatbahn, die nach dem 2. Weltkrieg neu gebaut wurde. Ab 1977 wurde er im Hamburger Hafen als Triebwagen sowohl für Inspektions- und Signalschaufahrten, als auch für Senatsgäste oder Besucher der Hafenbahn eingesetzt. Aufgrund eines Getriebeschadens wurde er im Sommer 2005 ausgemustert. 2008 übernahm ihn die Stiftung Hamburg Maritim. Erst 2016 fand eine umfangreiche Instandsetzung statt.

Seit April 2017 werden an den Wochenenden Rundfahrten im Bereich des Hamburger Hafens auf dem Schienennetz der Hafenbahn angeboten. Informationen über Fahrtage und Fahrpreise erhalten Sie auf der Webseite der Stiftung Hamburg Maritim. Start und Ziel ist am Kleinen Grasbrook.

www.stiftung-hamburg-maritim.de
Copyright Foto: Stiftung Hamburg Maritim

MS ROALD AMUNDSEN

Hybrid-Antrieb – wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu umweltfreundlicheren Kreuzfahrten

Kreuzfahrten erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit – doch die Umweltbilanz ist durch die Nutzung von Schweröl als Kraftstoff bedenklich. Die norwegische Reederei HURTIGRUTEN setzt zukünftig auf umweltbewusste und nachhaltige Fahrten in polaren Gewässern. Mit der „MS ROALD AMUNDSEN“ wurde das weltweit erste Hybrid-Expeditionsschiff in Dienst genommen.

Es ist das erste von drei Schiffen der Hurtigruten mit Fokus auf den Klima- und Umweltschutz. Große Batteriebacks und vier schadstoffarme Bergen B33:45-Motoren von Rolls-Royce (Treibstoff MGO – Marine Gas Oil) sorgen für den Antrieb. Da für längere Routen die Batteriekapazität aber noch nicht ausreicht, wurde auf Hybrid gesetzt. An besonders „sensiblen“ Passagen wird das Schiff komplett im Batteriebetrieb (emissionsfrei ohne Kraftstoff) fahren. Der Antrieb ist nur eine von vielen hochmodernen Lösungen.

Die Hybridtechnologie in Kombination mit einer optimierten Rumpfkonstruktion (Eisklasse PC6) sowie hydrodynamische Propeller und Magnetmotoren ermöglichen eine geräuschlose und emissionsfreie Kreuzfahrt sowie eine Senkung des Kraftstoffverbrauches und der CO2-Emmissionen um rund 20%. Alle verwendeten Hydrauliköle und Schmierstoffe sind biologisch abbaubar. Jedes System ist mit einem Wärmeaustausch-Kreislauf verbunden, der überschüssige Energie effizient zurückgewinnt. Und, an Bord wird komplett auf Einwegplastik verzichtet. Die geplanten weiteren zwei Schiffe sollen bereits mit vollwertigen Hybridmotoren ausgestattet sein.

Copyright Fotos: Hurtigruten / www.hurtigruten.com, Unsplash

Mini Transat Ocean Race

3D-gedrucktes Segelboot nimmt an legendärer Transatlantik Regatta teil

Hätten Sie gewusst, dass die Geburtsstunde der 3D-Druckverfahren bereits in den 1980er Jahren liegt? Die Möglichkeiten der additiven Fertigung sind unerschöpfl ich. In der Automobilindustrie,
Luft- und Raumfahrt, in der Schiff fahrt oder im medizinischen Bereich überall kommen heute 3DDrucker zum Einsatz. Sogar auf dem Mond und auf dem Mars werden 3D-gedruckte Schutzräume
geplant.

Wir müssen aber nicht erst in die Ferne schweifen. In Italien wird an einem revolutionären Segelboot für das Mini Transat Ocean Race gebaut. Aber nicht auf traditionelle sizilianische Art und Weise, sondern vollständig aus 3D-gedruckten Teilen. Das herausfordernde Projekt wird durch verschiedene Unternehmen unterstützt und gesponsert. Dazu gehört auch die deutsche LEHVOSS Gruppe. Der Bootskörper und weitere funktionale Teile des 6,5 Meter langen Rennbootes wurden vollständig mittels 3D-Druck hergestellt. Das Hamburger Chemieunternehmen Lehmann&Voss&Co. vermarktet seit 125 Jahren chemische und mineralische Stoff e in der Industrie und hat für dieses Projekt ein neues maßgeschneidertes Material entwickelt: LUVOCOM®
3F PAHT CF, ein Hochleistungs-Polyamid, verstärkt mit Kohlenstoff fasern. Das Compound bietet, abgestimmt auf die Anforderungen, hohe Steifi gkeit, Festigkeit und geringes Gewicht. Nach Fertigstellung soll das Boot im Oktober 2019 am Mini-Transat teilnehmen. Dieses führt von der französischen Atlantikküste (La Rochelle) zu den Kanaren und von dort aus nonstop über den
Atlantik, bis nach Martinique. Auch in Zukunft wird sich der 3D-Druck weiterentwickeln. Viele Projekte warten darauf, entdeckt zu werden.

Copyright Fotos und Textauszüge: Lehmann&Voss&Co., Hamburg / www.lehvoss.de

Die PEKING

Een Hamborger Veermaster bald zurück in Hamburg – Segelliste 2019 KW 16 – 21

Seit August 2017 wird die PEKING auf der Peters Werft in Wewelsfleth restauriert. Ab Mai 2020 soll sie als schwimmendes, aber nicht selbstständig fahrtüchtiges Museumsschiff im neuen Deutschen Hafenmuseum in Hamburg ihren Platz finden. Die Eröffnung des Museums ist zwischen 2023 und 2025 geplant. Im Fokus des Deutschen Hafenmuseums soll nicht die reine Seefahrt stehen, sondern die Rolle deutscher Häfen in der Welt. Der Hamburger Hafen ist größter Hafen Deutschlands und drittgrößter Hafen Europas. Schifffahrtsrouten verbinden ihn mit mehr als 900 Häfen in über 170 Ländern. Die Säulen des neuen Museumskonzepts bilden Themengebiete wie die Rolle des Hafens in der Globalisierung, der Hafen als Arbeitswelt sowie die Werftindustrie und der Schiffbau.

Aus Anlass des Stapellaufs der PEKING bei Blohm & Voss am 25.02.1911 gibt es vom 26.02.2019 bis 26.05.2019 eine „kleine“ kompakte Sonderausstellung mit ausgewählten Objekten im Museum für Hamburgische Geschichte. Vor mehr als 100 Jahren galt sie als eines der modernsten Segelschiffe der Welt und gehörte zu den letzten großen Frachtseglern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund ihrer Geschwindigkeit, Sicherheit und Präzision noch gegen Dampf und Maschinenschiffe antreten konnten. Neben dem Alltag an Bord wird auch das harte Arbeitsleben in den chilenischen Salpeterminen dargestellt. Mit Original-Exponaten, wie dem Steuerstand der PEKING, wird die Dimension des Schiffes anschaulich: 32 Mann Besatzung haben ein 115 m langes Schiff um Kap Horn gesegelt. Anhand von Großfotografien werden aktuelle Einblicke in die Restauration auf der Werft in Wewelsfleth gegeben.

Copyright Fotos / Textauszüge: Stiftung Hamburg Maritim
www.stiftung-hamburg-maritim.de

Größtes „Schiff “ der Welt beginnt mit der Gas-Förderung in Australien

PRELUDE FLNG – Segelliste 2019 KW 10 – 15

Liqufied Natural Gas (LNG) spielt als umweltfreundlicher und sauberer Kraftstoff eine immer größere Rolle im internationalen Klimaschutz. Es trägt dazu bei, Schadstoff- (Stickoxide, Schwefel, Feinstaub und Lärm) und Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren. In Deutschland gibt es erste Planungen, in Brunsbüttel einen reinen LNG-Terminal zu errichten.

Seit November 2018 zählt Australien zum weltgrößten Exporteuer von LNG. Für die nächsten 20 bis 25 Jahre wurde nun die schwimmende FLNG-Förderanlage PRELUDE (Deutsch: Auftakt) des
Ölkonzerns Royal Dutch Shell vor der australischen Westküste fest verankert. Sie sieht aus wie ein Schiff, ist technisch gesehen aber keins, da sie sich aufgrund ihrer Größe nicht selbstständig fortbewegen kann. Zur Sicherung vor Stürmen wurden 16 Spezialankerketten angefertigt, welche die PRELUDE bei extremen Wetterbedingungen am Meeresboden halten. Ferner stehen der Plattform 6.700 PS für Schiffsstabilisatoren zur Verfügung, so dass auch ein Zyklon der Kategorie 5 ihr nichts anhaben kann. Jährlich sollen hier rd. 3,6 Millionen Tonnen Erdgas gefördert, verflüssigt und gelagert werden. Gleichzeitig dient sie als Umschlagplatz für Hochsee-Gastanker. Mit einer Länge von 488 Metern und einer Breite von 74 Metern ist sie das derzeit größte Schiff. Dagegen ist z.B. die USS Enterprise als weltweit größter Flugzeugträger „lediglich nur“ 342 Meter lang. Der Ozeanriese hat ein Gewicht von rd. 600.000 Tonnen, sein Rumpf verdrängt die gleiche Wassermasse wie sechs Flugzeugträger. Für die Kühlung der Förderanlagen werden 50 Millionen Liter Meerwasser in der Stunde benötigt.

Die NAVIS bietet im Übrigen von Hamburg wöchentliche Seefrachtverkehre zu den wichtigsten Destinationen in Australien an. Die genauen Abfahrtstage ab Hamburg können Sie dieser Abfahrtsliste entnehmen. Gerne helfen Ihnen bei Fragen unsere zuständigen Kollegen für Australien weiter.

Copyright Foto: ©Shutterstock

Megabauten in China

Hong Kong-Zhuhai-Macao Bridge – Segelliste 2019 KW 04 – 09

Jeder kennt Sie, die Chinesische Mauer (Große Mauer) mit 21.196,18 km Länge. Aber wussten Sie, dass China nun auch die längste Meeresbrücke der Welt gebaut hat? Seit Oktober 2019 verbindet die 55 Kilometer lange und 17 Milliarden EUR teure „Hong Kong-Zhuhai-Macao Bridge“, die Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macao mit dem chinesischen Festland. Nach fast zehn Jahren Bauzeit wurde die weltweit größte Meeresbrücke eröffnet. Vorteil: die Fahrzeit zwischen den Städten verkürzt sich von vier Stunden auf 45 Minuten.

Bei der Insel Lantau (Flughafen Hong Kong) wurde, um auch großen Lastschiffen die Querung zu ermöglichen, ein 6,7 km langer Unterwassertunnel gebaut. An beiden Seiten des Tunnels  wurden künstliche Inseln aufgeschüttet. Die Brückenträger in der Ein- und Abflugschneise des Hongkonger Flughafens wurden, damit sie nicht zu weit in den Himmel ragen, verkürzt. Zur Aus- und Einreise zwischen Hong Kong und Zhuhai muss man Kontrollpunkte passieren. Ferner wurden zwei Terminals mit Ticketschaltern, diversen Geschäften, Coffee Shops, Check-In-Schaltern für Flugreisende und Informationspunkte erbaut.

Genutzt wird sie derzeit hauptsächlich durch die Wirtschaft. Wer privat mit dem Auto unterwegs ist, benötigt eine sehr teure Sondergenehmigung. Voraussetzung ist u.a. ein gültiger Führerschein für alle drei Städte, da z.B. in Hong Kong Linksverkehr herrscht. Für „alle anderen Reisenden“ gibt es im 5 Minuten Takt, 24 Stunden täglich zwei öffentliche Shuttle-Bus-Routen, Hong Kong/Zhuhai und Hong Kong/Macao. Die Fahrt kostet bis zu zwölf Euro.

Und „zur Not“ gibt es ja noch das Hochgeschwindigkeitsnetz. Im September wurde der Guangzhou–Shenzhen–Hongkong-Express eröffnet. Für die 26 Kilometer lange Strecke von Hongkong nach Shenzhen braucht man 14 Minuten, statt zuvor eine Stunde. Der Hochgeschwindigkeitszug Fuxing fährt bei 350 km/h die 2.230 Km lange Strecke zwischen Peking und Hongkong in nur neun Stunden.

Copyright Karte: © Wikipedia

Bilder und Stories aus den Segellisten 2018

KRONPRINS HAAKON

Neue Schiffe und Wege zur Erforschung des Klimawandels in der Arktis und im Arktischen Ozean – Segelliste 2018 KW 44 – 49

Seit Anfang 2018 fördert die EU mit einer Summe von 6 Mio. EUR für vier Jahre einen Zusammenschluss von Forschungseisbrechern in der Arktis, bestehend aus 15 Partnern in 13 Ländern. Ziel des Projekts „ARICE – Artic Research Icebreaker Consortium“ ist es, die bestehende polare Forschungsflotte gemeinschaftlich und kosteneffizient zu nutzen, um den Klimawandel effektiver erforschen zu können. Miteinbezogen werden sollen ebenfalls Handels- und Tourismusschiffe, die den Arktischen Ozean befahren. Hauptkoordinator des Projektes ist das deutsche Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven. Dem AWI gehört u.a. eines der leistungsfähigsten Forschungsschiffe, die „POLARSTERN“ (BJ 1982 / Länge 118 Meter / Geschwindigkeit 10,5 Knoten / max. Reichweite 80 Tage).

Mit der „KRONPRINS HAAKON“ (Foto) kommt zu der kleinen und relativ alten Flotte der bis dato zur Verfügung stehenden Forschungseisbrechern ein Schiff mit hochmodernster Ausrüstung für ozeanographische und hydrographische Forschungsarbeiten in den Bereichen Geologie, Geophysik, Chemie und Seismologie hinzu. Sie ist so konzipiert, dass eine minimale Umweltbelastung und weniger Lärmabstrahlung unter Wasser garantiert werden. Eigentümer ist das norwegische Polarinstitut. Die Hauptnutzung erfolgt durch die Universität von Tromsø sowie durch das norwegische Institute of Marine Research (IMR) für ozeanographische Forschung und Fischerei. Die Baukosten betrugen rund 146 Millionen EUR. An Bord ist Platz für eine 15 – 17 Mann starke Crew sowie für weitere 35 Wissenschaftler. Das Schiff ist 9.000 Tonnen schwer, 100 Meter lang, 21 Meter breit und verfügt über eine spezielle Eisverstärkung, die es ermöglicht, Eis bis zu einem Meter Dicke zu brechen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten hat sie eine Reichweite von max. 65 Tagen auf See. Am Bug befindet sich zusätzlich ein Hangar für zwei Hubschrauber der SAR-Klasse.

Copyright Foto: © Norwegian Polar Institute / www.npolar.no
www.europeanpolarboard.org/activities/scientifi c-initiatives/arice/

ONE STORK

Neue Farben auf den Weltmeeren mit der „ONE STORK“ – Segelliste 2018 KW 38 – 43

NYK, einer der führenden Containerreeder und Mitglied des japanischen Reederei-Verbundes ONE, ließ Anfang Juni 2018 ein neues Containerschiff vom Stapel. Die Namensgebung des Schiffes sorgte im Hause NAVIS für Amüsement. Das Schiff wurde nämlich auf den Namen „ONE STORK“ getauft. Allerdings wurde nicht die Inhaberfamilie STORK der NAVIS AG geehrt. Der Name ist das englische Wort für den Vogel Storch und soll dem Unternehmen Glück bringen. Ein alter Volksglaube besagt nämlich: „Dem Hause, auf dem ein Storch nistet, ist Glück, Wohlstand und Schutz beschieden“.

Das Schiff ist im Gegensatz zu anderen Containerschiffen sehr auffällig durch die neue Unternehmensfarbe Magenta. ONE steht für Ocean Network Express und ist ein Bündnis aus NYK, MOL und K-Line. Mit 230 Schiffen, einer Kapazität von 1,5 Millionen TEU und sieben Prozent Marktanteil ist ONE derzeit der weltweit sechstgrößte Carrier. Die ONE Stork ist das erste von acht neu geplanten Containerschiffen für den Verbund. Sie hat eine Kapazität von fast 14.000 TEU und wird auf der Route zwischen Kaohsiung, Hongkong, Yantian, Cai Mep, Singapur, New York, Norfolk, Savannah, Charleston, New York und Singapur eingesetzt. Das Containerschiff hat ein spezielles Antriebssystem mit einem hohen und einem niedrigen Leistungsbereich für reduzierten Spritverbrauch. Damit ist es also nicht nur effizient, sondern auch umweltschonend.

www.one-line.com
Copyright Foto: ONE Liner / Ocean
Network Express (Europe) Ltd.

Schwimmkran ENAK

600 Tonnen Power für Schwergutverladungen im Hamburger Hafen – Segelliste 2018 KW 32 – 37

Seit Anfang des Jahres ist „ENAK“ der stärkste Bergungs- und Schwimmkran Deutschlands in Hamburg „stationiert“. 1967 gebaut und 1993 technisch nachgerüstet kann der Kran bei einer Länge von 55 Metern und einer Breite von 25 Metern Lasten bis zu 600 Tonnen heben. Als Universalhafen bietet Hamburg eine breite Dienstleistungspalette für den wasserseitigen Hafenumschlag an. Dazu gehört neben dem Container- und Massengutumschlag natürlich auch der konventionelle Stückgutumschlag. Nun kommt zu den bisher schon landseitig zur Verfügung gestandenen Schwergutkränen, den zwei im Tandembetrieb bis zu 300 Tonnen schwere Lasten bewegenden HHLA Schwimmkränen, ENAK für zukünftige Schwergutverladungen bis 600 Tonnen in Hamburg hinzu.

Aber, auch für Bergungs- und Pontontransporte wird ENAK zukünftig eingesetzt. Im März sackte z.B. der mittlere Teil einer Fußgängerbrücke vor den Musical-Theatern „König der Löwen“ und „Mary Poppins“ in die Elbe ab. Für den Kran war es ein Leichtes, die Zugangsbrücke zu heben (Foto) und abzutransportieren. Der aus Stahlbeton gefertigte Ponton wiegt rund 360 Tonnen.

Copyright Foto: ‚Hafen Hamburg / Lührs Schiff fahrt‘ (https://www.hafen-hamburg.de)
Quelle Text: Hafen Hamburg MarketingNetwork Express (Europe) Ltd.

Otto Lauffer

Hamburgs Maritimes Erbe in historischer Umgebung – Segelliste 2018 KW 26 – 31

Im Museumshafen Oevelgönne erleben Sie eine kulturelle Zeitreise durch die Geschichte der norddeutschen Schifffahrt und des Hamburger Hafens. Der private Verein Museumshafen Oevelgönne e.V. kümmert sich seit 1976 ehrenamtlich um den Erhalt und die Präsentation von historischen Berufsfahrtschiffen (Bj. 1880 bis 1930). Viele dieser liebevoll restaurierten schwimmenden „Museen“ sind bei den Paraden anlässlich des alljährlichen Hamburger Hafengeburtstages und anderen Großevents dabei, können täglich besichtigt und für Mitfahrten gebucht werden. Ein einmaliges Erlebnis mit Geschichte, welches man jedem nur empfehlen kann.

In diesem Jahr war die Dampfbarkasse „Otto Lauffer“ nach aufwendiger Restaurierung bei der Parade der Traditionsschiffe am 829. Hamburger Hafengeburtstag wieder dabei und lud zum Mitfahren ein. 1928 für die Hamburger Hafenpolizei gebaut, versah sie als „Hafenpolizei VI“ fast 40 Jahre ihren Dienst. 1964 erhielt sie ihren aktuellen Namen, als sie in den Besitz des Museums für Hamburgische Geschichte überging, dessen Gründungsmitglied Otto Lauffer war. 2006 bis 2017 außer Dienst gestellt, wurde sie anschließend aufwendig restauriert. Seit 2009 steht die „Otto Lauffer“ unter Denkmalschutz (Foto). Kommen Sie vorbei und buchen Sie eine Mitfahrt. Erleben Sie die Schifffahrt auf historische Weise. Mit etwas Glück können Sie dann unter Deck den Dampfkessel mit Kohle befeuern und machen sich die Hände schmutzig. Und Achtung… halten Sie sich die Ohren zu, wenn das Typhon erklingt, da ist mächtig Dampf unter dem Kessel.

Spenden zum Erhalt dieses historischen Erbes oder auch ehrenamtliche Helfer sind jederzeit willkommen.

Copyright: Andrea Lollies-Gerhardt, (NAVIS AG 2018); Stiftung Hamburg Maritim http://www.museumshafen-oevelgoenne.de

Fußball WM 2018 in Russland

Fußball WM 2018 in Russland vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 – Segelliste 2018 KW 20 – 25

Haben Sie sich schon einmal mit den Dimensionen zwischen Schiffen und Fußballfeldern beschäftigt? Oder mit den genauen Maßen eines Fußballfeldes? Was jeder weiß, eckig muss es sein und der Ball ist rund. Nach den Regeln des DFB ist das kleinste mögliche Feld 90 m lang und 45 m breit, das Höchstmaß liegt bei 120 m x 90 m. Dazwischen ist die Größe variabel, lediglich die Torlinie muss kürzer sein als die Seitenlinie. Der internationale Standard bei der FIFA und UEFA liegt bei 105 m Länge x 68 m Breite. Die größten Tanker der Welt sind mit 68 m Breite also genauso breit wie ein Fußballfeld. Eine Fußballfeldlänge erreichen selbst die kleinsten Schiffe. Auf Tanker und Massengutfrachter könnten der Länge nach drei Fußballfelder passen, auf die größten Containerschiffe, die oftmals 400 m lang sind, knapp vier Fußballfelder.

In diesem Jahr wird die Fußball WM erstmalig in Russland ausgetragen. Deutschland ist in der Gruppe F und spielt am 17.06.2018, 17:00 Uhr (ZDF), gegen Mexiko in Moskau. Die nächsten Gegner sind Schweden und Südkorea. Die WM wird an insgesamt elf Austragungsorten stattfinden (siehe Karte unten rechts). Die Entfernung vom nördlichsten zum südlichsten Stadion beträgt rund 2.400 Kilometer. Russland ist in insgesamt elf Zeitzonen untergliedert, für die WM sind vier Zeitzonen relevant. Fußballfans müssen sich also auf zeitliche Verschiebungen einstellen.

Sea Cloud

Kreuzfahrtkalender für Hamburg 2018 – Segelliste 2018 KW 14 – 19

Über das wachsende Interesse an Kreuzfahrten hatten wir schon in der Vergangenheit berichtet. Die Kreuzfahrtsaison in Hamburg begann bereits am 05.01.2018 mit der „Queen Victoria“. Der Hamburger Hafen erwartet in diesem Jahr ca. 880.000 Passagiere mit rund 220 Anläufen. Das ist eine Steigerung von 10 Prozent zu 2017. Spitzenreiter mit insgesamt 86 Anläufen wird der Kreuzfahrtreeder AIDIA Cruises sein, angeführt von der „AIDA Perla“ mit 35 Anläufen.

Die „AIDA Nova“ ist mit 5.200 Passagiere, 1.600 Mann Besatzung und 183.900 BRZ das größte Kreuzfahrtschiff, welches 2018 den Hamburger Hafen ansteuert. Sie ist das erste Kreuzfahrtschiff, welches nur mit Flüssiggas betrieben wird und somit die Schadstoffemissionen im Stadtgebiet minimiert. Die „Sea Cloud II“ ist mit 3.849 BRZ das „kleinste Kreuzfahrtschiff“. Bietet aber dafür einen 5-Sterne Luxus für 95 Passagieren bei 64 Mann Besatzung.

Und was wäre das weltweit größte Hafenfest ohne Kreuzfahrtschiffe? Mehr als 10 Kreuzfahrtschiffe werden anlässlich des 829. Hamburger Hafengeburtstags (10. – 13. Mai 2018) anlegen. Hierzu gehört das größte Kreuzfahrtschiff Japans, die „Asuka II“, die zum ersten Mal in Hamburg erwartet wird.

Alle Ankünfte und Abfahrten der Kreuzfahrtschiffe in Hamburg finden Sie unter: www.hafen-hamburg.de/de/schiffe/segelliste-kreuzfahrt

Copyright Fotos: Andrea Lollies-Gerhardt / NAVIS AG 2018

Container Terminal Burchardkai (CTB)

Zwei weitere Liegeplätze für Megafrachter am Burchardkai – Segelliste 2018 KW 08 – 13

Der Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist die größte und älteste Containerumschlaganlage im Hamburger Hafen. Bereits seit 1968 werden hier „Stahlboxen“ umgeschlagen. Hierüber und über die modernen Containerbrücken haben wir bereits in unseren Segellisten zum Jahreswechsel 2014 sowie im September 2016 (drei neue Containerbrücken) ausführlich berichtet.

Auf dem CTB sind nunmehr seit Mitte Oktober 2017 zwei weitere Liegeplätze dafür ausgerüstet, Schiffe mit Kapazitäten von mehr 20.000 Standardcontainern (TEU) abzufertigen. Die HHLA hat bei der Anschaffung der dafür nötigen Technik weit in die Zukunft geblickt. Ihre insgesamt acht Tandem- Containerbrücken am Terminal Burchardkai (CTB) sind nicht nur optisch eindrucksvoll. Die Kraftpakete sind 2.400 Tonnen schwer und können eine maximale Nutzlast von 110 Tonnen heben. Die Ausleger reichen mit ihrer Länge von bis zu 74 Metern über 24 Containerreihen quer. Mit 51,5 Metern Hubhöhe können sie auch die oberen von neun übereinander stehenden Containern bewegen.

Solche Schiffsdimensionen sind noch selten, werden aber konzipiert und auch schon gebaut. Hamburg liegt auf einer der Rennstrecken des Welthandels, die aus dem Fernen Osten nach Nordeuropa und wieder zurückführt. Beim Transport zwischen diesen Regionen setzen die Containerreeder auf Größe und Effizienz. Deshalb stellt die HHLA sich darauf ein, dass auch die größten Schiffe nach Hamburg kommen werden. Und die HHLA kann bereits liefern: neben dem CTB auch auf dem Terminal Tollerort (CTT).

Copyright Foto: HHLA
Quelle Text: HHLA

MUNICH MAERSK

Vom Transport der ersten Blechkiste zum Mega-Carrier – Segelliste 2018 KW 02 – 07

In unserer vorletzten Segelliste berichteten wir über die Entwicklung der Kreuzfahrt. Doch die wahren Giganten, die jeden Tag in Hamburg einlaufen, sind die Container-, Stückgut- oder Massengutschiffe. Im ersten Quartal 2017 haben 74 Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von mehr als 14.000 TEU den Hamburger Hafen bedient. Anfang August 2017 legte das zu diesem Zeitpunkt größte Containerschiff der Welt, die „MUNICH MAERSK“ (Foto), auf seiner Jungfernfahrt in Hamburg an. Mit 20.568 Standardcontainern (TEU) das bislang größte Containerschiff, das jemals in Hamburg festgemacht hat. Diese zweite Generation der „Triple-E-Klasse“ (Effizienz/Efficiency, Wirtschaftlichkeit/Economy of Scale, Umwelt/Environment) gehört zu den modernsten Transportschiffen weltweit. Die „MOL TRIUMPH“ mit „nur“ 20.170 TEU besuchte Hamburg im Mai 2017 als erstes Schiff der 20.000-TEU-Klasse.

Übrigens: Die ersten 58 „Blechkisten“ wurden im Jahr 1956 in den USA verschifft. Mitte der 60iger Jahre erreichte der Container schließlich Europa und die europäischen Reeder verdrängten nach und nach die USA vom Markt. Seit damals hat sich die Transportkapazität der Weltcontainerschiffsflotte praktisch versechsfacht. Erst 1966 wurde in Hamburg der erste Seecontainer umgeschlagen.

Copyright Fotos: Remo Stork / NAVIS AG 2017

Bilder und Stories aus den Segellisten 2017

Die PEKING

Die Geschichte der PEKING – Segelliste 2017 KW 42 – 47

Ein Viermaster, eine stählerne Bark, 115 Meter lang, einer von nur noch vier erhaltenen Flying-P-Linern auf der Welt. Ein Stück Hamburg, 1911 bei Blohm & Voss für die Reederei von Ferdinand Laeisz gebaut. Die Jungfernfahrt nach Valparaíso, Chile. Und dann immer wieder Hamburg-Chile und retour, 34 Mal rund Kap Horn, die Laderäume voll mit 4.700 Tonnen Salpeter. Alles mit Wind- und Menschenkraft, Schwerstarbeit für die Besatzung, nur 35 Seeleute. Eins der modernsten Segelschiffe in einer Zeit, als die Dampfschiffe bereits fast alle Fahrtgebiete rund um den Globus für sich erobert hatten – nur in der Salpeterfahrt konnten sich die Flying-P-Liner noch einige Jahrzehnte lang behaupten.

Dann der Verkauf nach England, Umbau zum Internatsschiff ARETHUSA, vier Jahrzehnte ohne substanzielle Pflege. Dann eine überraschende Wendung: 1976 voll aufgetakelt als Hingucker auf der 200-Jahr-Feier der amerikanischen Unabhängigkeit, wieder unter ihrem alten Namen und – geradezu provozierend – mit Heimathafen Hamburg am Heck. Doch auch das South-Street Seaport-Museum in New York bekam die Alterungsschäden nicht in den Griff. Das Holzdeck verfaulte, das Regenwasser lief innen an den Bordwänden herunter und zernagte den Rumpf.

Dann kamen die Hamburger, erst eine Handvoll Idealisten, dann zwei pfiffige Bundestagsabgeordnete, schließlich wurde auch der Senat überzeugt: PEKING soll das zentrale Schauobjekt eines neu zu gründenden Deutschen Hafenmuseums werden. Für diese Vision wurde Geld in vorher nicht vorstellbaren Mengen besorgt. Dann die Rückholung der altersmüden PEKING huckepack im Dockschiff COMBI DOCK III. Und endlich, am 2. August 2017, hat die Bark nach 85 Jahren wieder Elbwasser unterm Kiel. Viele – auch historische – Schiffe begleiteten sie auf ihrer Schleppfahrt zur Peterswerft in Wewelsfleth, tausende Schaulustige säumten die Deiche. Jetzt wird der Viermaster komplett neu aufgebaut, vom Rumpf bis zu den vier stählernen Masten, projektiert vom neuen Eigentümer, der Stiftung Hamburg Maritim. Nach erfolgter Fertigstellung wird die PEKING übernommen vom Deutschen Hafenmuseum. Mehr als nur eine Hamburgensie – ein schwimmendes Zeitzeugnis für Welthandel und Globalisierung, Made in Hamburg.

Copyright Fotos: Joachim Kaiser (Stiftung Hamburg Maritim), Jan Sieg
Copyright Text: Stiftung Hamburg Maritim

AIDAluna Hafengeburstag 2017

Wussten Sie, dass die Idee für Kreuzfahrt-Tourismus in Hamburg geboren wurde? – Segelliste 2017 KW 36 – 41

Millionen von Urlaubern unternehmen jährlich Seereisen mit Kreuzfahrtschiffen. Schätzungen zufolge erwartet man 2017 weltweit rd. 25,3 Millionen Passagiere. 2007 lag die Zahl noch bei 15,8 Millionen. Die wichtigsten deutschen Kreuzfahrthäfen sind: Bremerhaven, Hamburg, Kiel und Warnemünde.

Vor mehr als 100 Jahren waren Atlantikfahrten im Winter gefährlich und so lagen die Schiffe oft ungenutzt im Hafen. Der Hamburger Reeder Albert Ballin entschied 1891, die „Augusta Victoria“, damals größter Passagierdampfer der Hapag (Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Actien-Gesellschaft), auf eine Vergnügungsreise von Cuxhaven ins Mittelmeer zu schicken. Die Landausflüge der 75-tägigen ersten all-inklusive-Pauschalreise wurden von Thomas Cook organisiert. Ein Ticket kostete ab 2.400 Goldmark (umgerechnet EUR 28.000 – EUR 43.000). Knapp 200 Gäste wurden von einer 245-köpfigen Crew auf Galaabenden mit Kaviar, Austern und Champagner verwöhnt. Die Kleiderordnung an Bord schrieb sogar eine Änderung der Farbe des Anzuges während der Reise vor. Zuerst trug man hellgrau, dann grau, dunkelgrau usw. Am Ende der Reise hatte der Anzug schwarz zu sein. Ein Symbol für Traurigkeit über das Ende der Reise.

Zu den heute noch angebotenen klassischen Kreuzfahrten kamen in den letzten Jahrzehnten Themen- und Eventkreuzfahrten hinzu. Heute finden auf den Schiffen teilweise mehr als 6.000 Menschen Platz. Die Reisen sind zwangloser und die Schiffe sind auf Familien mit Kindern ausgerichtet, wie die Clubschiffe der AIDA-Flotte.

Copyright Foto: Andrea Lollies-Gerhardt / NAVIS AG 2017

Rotterdam

Der größte Hafen Europas und einer der 10 größten Häfen der Welt …. – Segelliste 2017 KW 30 – 35

Millionen von Urlaubern unternehmen jährlich Seereisen mit Kreuzfahrtschiffen. Schätzungen zufolge erwartet man 2017 weltweit rd. 25,3 Millionen Passagiere. 2007 lag die Zahl noch bei 15,8 Millionen. Die wichtigsten deutschen Kreuzfahrthäfen sind: Bremerhaven, Hamburg, Kiel und Warnemünde.

Vor mehr als 100 Jahren waren Atlantikfahrten im Winter gefährlich und so lagen die Schiffe oft ungenutzt im Hafen. Der Hamburger Reeder Albert Ballin entschied 1891, die „Augusta Victoria“, damals größter Passagierdampfer der Hapag (Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Actien-Gesellschaft), auf eine Vergnügungsreise von Cuxhaven ins Mittelmeer zu schicken. Die Landausflüge der 75-tägigen ersten all-inklusive-Pauschalreise wurden von Thomas Cook organisiert. Ein Ticket kostete ab 2.400 Goldmark (umgerechnet EUR 28.000 – EUR 43.000). Knapp 200 Gäste wurden von einer 245-köpfigen Crew auf Galaabenden mit Kaviar, Austern und Champagner verwöhnt. Die Kleiderordnung an Bord schrieb sogar eine Änderung der Farbe des Anzuges während der Reise vor. Zuerst trug man hellgrau, dann grau, dunkelgrau usw. Am Ende der Reise hatte der Anzug schwarz zu sein. Ein Symbol für Traurigkeit über das Ende der Reise.

Zu den heute noch angebotenen klassischen Kreuzfahrten kamen in den letzten Jahrzehnten Themen- und Eventkreuzfahrten hinzu. Heute finden auf den Schiffen teilweise mehr als 6.000 Menschen Platz. Die Reisen sind zwangloser und die Schiffe sind auf Familien mit Kindern ausgerichtet, wie die Clubschiffe der AIDA-Flotte.

Copyright Foto: Andrea Lollies-Gerhardt / NAVIS AG 2017

Küstenwache Cuxhaven - Seefalke

Umweltschutz und Sicherheit im Schiffsverkehr… oder rasante Verfolgungsjagden auf See? – Segelliste 2017 KW 24 – 29

In der ZDF-Serie „Die Küstenwache“ gehören Schmuggel, Mord, Giftmüll-Transporte oder Fischerei-Delikte zum Alltag. Alles nur Illusion? Die reale Welt ist nicht ganz so spektakulär. Zu den Aufgaben der Küstenwache gehören der maritime Umweltschutz, die Sicherheit im Schiffsverkehr, der Fischereischutz, die Überwachung der Zollgrenzen (Grenzaufsicht) und der polizeiliche Grenzschutz. 1994 haben sich die zur See fahrenden Bundesbehörden zum Koordinierungsverbund Küstenwache zusammengeschlossen.

„Die Schiffe der Küstenwache sind optisch einheitlich gestaltet (Schriftzug „Küstenwache“, Schwarz-Rot-Gold-Kennzeichnung am Schiffsrumpf und das Wappen der Küstenwache). In den Grundfarben unterscheiden sich die Fahrzeuge allerdings. Die Grundfarbe der Schiffe der Bundespolizei ist blau, die des Zolls grün, die der WSV (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung) schwarz und in der Regel mit weißen Aufbauten und die der BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) schwarz mit grauen Aufbauten und der zusätzlichen Beschriftung „Fischereischutz“.

Da sie nicht den Streitkräften der BRD angehören (so wie z.B. die US Coast Guard) sind die Schiffe der Küstenwache unbewaffnet. Allerdings führen manche Schiffe neben den Dienstwaffen noch zusätzlich Maschinenpistolen und/oder Sturmgewehre mit.“

Quelle: Bundespolizei

Roboterschiffe

Vision und bald Wirklichkeit? – Segelliste 2017 KW 18 – 23

Wer denkt nicht bei Rolls-Royce sofort an Luxusautos. Aber wussten Sie, dass sich ein britisches Unternehmen gleichen Namens führend im Bereich von Triebwerken und Motoren für Luft- und Seefahrt positioniert hat? Unternehmen, wie Rolls-Royce und Wärtsilä (führender Anbieter bei Schiffsantrieb und Motoren) oder das von der EU-Kommission geförderte Projekt „MUNIN“ wollen ihre Versionen verwirklichen, selbstfahrende ferngesteuerte Schiffe zu bauen. Die landseitige Kontrolle von Schiffen, von der reinen Überwachung bis hin zur Vollautomatisierung, kann Wirklichkeit werden. Diese Schiffe werden über ein intelligentes Fernsteuerungssystem, inklusive Virtual-Realitiy-Brillen (VR) und Drohnen verfügen. Für die Fernsteuerung wurde eine Technik entwickelt, mit der sich eine 360-Grad-Ansicht der Brücke des Schiffes in eine VR-Umgebung holen lässt. Die Steuerung und Kontrolle erfolgt über ein virtuelles Deck, welches sich in der Betriebszentrale an Land befindet. Die Drohnen sollen hochauflösende Bilder liefern, um einen Überblick über Schiff und Umgebung zu erhalten. Die Vorteile für die Schiffsbetreiber liegen in der Senkung der Personalkosten und Ausbau des Frachtraumes.

Doch bis dahin sind noch viele Fragen zu klären. Die Schiffe müssen gem. derzeitiger Rechtslage ausreichend mit Personal besetzt sein. Und das Problem der Schiffssicherheit: … Hacker …

Copyright Bildmaterial: Wärtsilä

Elbvertiefung

Segelliste 2017 KW 12 – 17

Seit Jahren „streiten“ sich Wirtschaft und Naturschutz in Hamburg über die Elbvertiefung. Achtmal seit 1818 wurde die Elbe bisher ausgebaggert. Schiffe mit 12,50 m Tiefgang können die Elbe unabhängig von Ebbe und Flut anlaufen. Die Fahrrinnenanpassung ist für die Wirtschaft von großer Bedeutung. Seitens der Umweltschützer werden gravierende Auswirkungen für Umwelt, Pflanzen, Vögel und Fische befürchtet.

Vor 15 Jahren begannen die Planungen der aktuell diskutierten Elbvertiefung und nun hat das Bundesverwaltungsgericht den Plänen zur Fahrrinnenanpassung unter Auflagen zugestimmt. Der Hamburger weis bereits: Gut Ding will Weile haben.

Konkret ist geplant die Elbe auf dem 130 Kilometer langen Stück, zwischen der Nordsee und Hamburg, stellenweise so anzupassen, dass Schiffe, mit einem tatsächlichen Tiefgang von 13,50 Metern, diese Gezeitenunabhängig befahren können. Einen Meter mehr als bisher.

Des Weiteren soll die Fahrrinne zwischen der Störkurve bei Glückstadt und Hamburg um 20 Meter verbreitert werden, um weitere Ausweichstellen zu schaffen.

Elbphilharmonie

Segelliste 2017 KW 06 – 11

Nach 10 Jahren Bauzeit wurde am 11. Januar 2017 das neue architektonische und musikalische Wahrzeichen Hamburgs, die Elbphilharmonie, mit einem Festakt eröffnet. Innen mit einem feierlichen Konzert, draußen an der Glasfassade mit einer opulenten Lichtshow. Sie ist eines der modernsten, größten und akustisch besten Konzerthäuser der Welt. 2.100 Gäste, u.a. der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin, der Erste Bürgermeister Hamburgs sowie viele Prominente aus Politik, Wirtschaft, Funk und Fernsehen, lauschten Werken von Beethoven, Brahms, Mendelssohn und Wagner sowie einer Uhraufführung von Wolfgang Rihms. In elf Stücken wurden die Gäste durch 400 Jahre klassischer Musikgeschichte geführt.

Neben klassischer Musik wird dort zukünftig auch Jazz, Pop und Experimentelles zu hören sein. Um die akustischen Anforderungen hierfür zu erfüllen, wurde ein Konzept mit mehreren Sälen und Studios, die unterschiedlichen klanglichen Konzepten folgen, erstellt. Der große Saal ist z.B. so konzipiert, dass von den rd. 2.100 Gästen keiner mehr als 30 m Luftlinie vom Dirigenten entfernt sitzt. Ferner sind Bühne und Sitzplätze flexibel veränderbar und können dem musikalischen Genre von Klassik bis Rock angepasst werden.

In 37 Metern Höhe können Besucher täglich von 09:00 – 24:00 Uhr auf einer öffentlichen und für jedermann zugänglichen Aussichtsplattform einen Rundumblick auf die Stadt und den Hafen oder einen Kaffee mit Aussicht genießen. Die Plaza befindet sich zwischen dem alten, traditionsreichen Hafenspeicher (BJ 1963) und dem neuen, gläsernen Aufbau der Elbphilharmonie.

Copyright: Andrea Lollies-Gerhardt, (NAVIS AG 2017)

Bilder und Stories aus den Segellisten 2016

Container Terminal Burchardkai (CTB)

Umschlag seit 1968 – Segelliste 2016 KW 40 – 45

Der Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist die größte und älteste Containerumschlaganlage im Hamburger Hafen. Bereits seit 1968 werden hier „Stahlboxen“ umgeschlagen. Hierüber und über die modernen Containerbrücken haben wir bereits in unserer Segelliste zum Jahreswechsel 2014 ausführlich berichtet.

Zu den bereits seit 2014 vorhandenen fünf Doppel-Hubwerk-Containerbrücken (Tandem-Containerbrücken) für die Abfertigung von bis zu 18.000 TEU Containerschiff en sind nun am CTB drei weitere Tandem-Containerbrücken hinzugekommen. Geplant ist eine schrittweise Inbetriebnahme ab Ende 2016 am Liegeplatz 5/6 des CTB. Die neuen Brücken des chinesischen Herstellers ZPMC sind für Containerschiff e mit 24 Containerreihen bis zu 74 m Breite quer ausgelegt. So wird es zukünftig möglich sein, auch die neueste Generation von Großschiff en mit einer Abfertigungskapazität von 20.000 TEU an zwei Liegeplätzen gleichzeitig abzufertigen. Auch in der Höhe des Auslegers wurden die Brücken optimiert: Sie können sogar neun an Deck übereinander stehende Container abfertigen. Mit einem Hub ist es möglich, zwei 40´ Container oder vier 20´ Container zu bewegen. Jede Brücke wiegt 2.400 Tonnen und hat eine maximale Nutzlast von 110 Tonnen.

Geplant ist 2017 vier weitere automatisierte Lagerblöcke in Betrieb zu nehmen.

Quelle: HHLA
Copyright: Foto (oben): Remo Stork (NAVIS AG 2016), Foto (unten): HHLA

HafenCity RiverBus

Hamburg entdecken: Zu Wasser und zu Land – Segelliste 2016 KW 34 – 39

Kaum eine andere Stadt vereint Wasser und Stadt so gut wie Hamburg. Oft fragen sich viele Besucher: Stadtrundfahrt oder doch lieber Schiffstour? Warum nicht beides gleichzeitig? In Hamburg können sie seit April 2016 mit einem Bus auf der Elbe schwimmen und mit einem Schiff auf Hamburgs Straßen fahren.

Der HafenCity RiverBus ist das erste Amphibienfahrzeug mit kombinierter Stadt- und Flussrundfahrt Deutschlands. Es ist für bis zu 36 Passagiere und drei Crew-Mitglieder konzipiert und fährt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Stundenkilometern an Land und sieben Knoten im Wasser. Die Fahrer sind Busfahrer und Kapitän in einem. Ausgestattet ist der RiverBus mit Klimaanlage, Standheizung und einem Audio-System. Das Fahrzeug wurde in Budapest als Prototyp entwickelt und gebaut. Ähnliche Fahrzeuge werden dort bereits seit sechs Jahren erfolgreich eingesetzt.

Start und Ende der Stadtkreuzfahrten sind am Brooktorkai 16, in der Nähe des Internationalen Maritimen Museum. Die Route führt erst einmal an Land durch die Speicherstadt und Hafen City und unter den Elbbrücken entlang bis zur Halbinsel Entenwerder. Dort folgt die Wasserung in die Elbe über eine Rampe. Je nach Strömungsverhältnissen geht die Fahrt weiter Richtung Elbbrücken, Rothenburgsort, Entenwerder und Billwerder Bucht. Anschließend kommt das Fahrzeug über denselben Weg zurück an die Startposition. Circa 80 Minuten (45 Minuten Straße, 35 Minuten Wasser) dauert die Stadtkreuzfahrt insgesamt.

Mit dem RiverBus haben sich zwei Hamburger Jungs, Jan Peter Mahlstedt und Fred Franken, einen Traum erfüllt. Mit der Verwirklichung ihrer Idee haben sie die touristische Vielfalt Hamburgs bereichert.

Quelle und Copyright Bilder: HafenCity RiverBus GmbH

Nautische Terminal Koordination

Flexible Verkehrsplanung durch die Nautische Terminal Koordination im Hamburger Hafen – Segelliste 2016 KW 22 – 27

Hamburgs Hafen ist eine Drehscheibe für Warenströme aus aller Welt. Daher ist es wichtig, die reibungslose Abfertigung von Großschiffen im Vorfeld „im Blick zu haben“. Seit Oktober 2014 übernimmt die Nautische Terminal Koordination (NTK) zentral rund um die Uhr, für Reedereien, Hafenbetriebe und Behörden größtenteils die Koordination von Großschiffen. Sie erstellt in Abstimmung mit der Nautischen Zentrale der Hamburg Port Authority (HPA) Vorschläge für die Kunden. Auf deren Basis regelt dann die HPA den Schiffsverkehr. Die NTK übernimmt die Vorplanung, Zulaufsteuerung, Planung der Zeitfenster zum Drehen der Schiffe, Bugsieren in das passende Hafenbecken, Parkpositionen, Liege- und Entladezeit etc. Beachtet den Wasserstand der Elbe oder die Breite der Fahrrinne (Engstellen), so dass durch Schiffsbegegnungen auf der Elbe keine Probleme entstehen. Durch Echtzeit-Überwachung kann der gesamte Schiffszulauf in Nordeuropa sowie die anschließende Abfertigung im Hamburger Hafen terminalübergreifend und gebündelt koordiniert werden. Mögliche Konflikte, Engpässe oder Staus können rechtzeitig erkannt werden und spart Zeit und Kosten.

Sogar Flugzeuge werden eingeplant. Das Airbus Werk Hamburg-Finkenwerder liegt direkt an der Elbe. Auf der Elbe kreuzende Schiffe haben immer gegenüber den sich im Landeanflug befindenden Airbussen Vorfahrt. Eine Radarantenne auf dem Airbus Tower überwacht den Schiffsverkehr. Wärmekameras auf beiden Elbseiten sondieren zusätzlich bei schlechter Sicht, und über ein eigenes Scanner-Laser-System misst Airbus die Höhe der Schiffe, so dass ein Airbus manchmal durchstarten muss, bevor er landen kann.

Hamburg Airport Cargo Center (HACC)

Umzug am Hamburger Flughafen – Segelliste 2016 KW 16 – 21

Die NAVIS AG erobert bereits seit 2007 mit einem erfahrenen Luftfrachtteam direkt am Hamburger Flughafen den Luftraum für Sie. Das „alte“ Luftfrachtzentrum (Foto links) aus den 60er-Jahren entspricht nicht mehr den heutigen Standards und gehört bald der Vergangenheit an. Im Mai 2016 zieht das Luftfrachtbüro der NAVIS in das neu erbaute Hamburg Airport Cargo Center (HACC) in den „Weg beim Jäger“ um.

Im Mai 2016 zieht das Luftfrachtbüro der NAVIS in das neu erbaute Hamburg Airport Cargo Center (HACC) in den „Weg beim Jäger“ um.

Durch die verbesserte Infrastruktur und modernste Anlagen können wir unseren Kunden somit eine noch optimalere Luftfrachtabfertigung am Standort Hamburg gewährleisten. Insgesamt stehen rund 20.000 qm Logistikfläche mit einer Aufnahmekapazität von rund 150.000 Tonnen Luftfracht jährlich zur Verfügung. Im direkten Anschluss an die große Luftfrachthalle (256 m lang, 76 m breit) wird es 44 Laderampen für LKW und etwa 36 Stellplätze für Lastzüge geben. In dem insgesamt 6.000 qm umfassenden Bürokomplex befindet sich auch der neue Standort des Zollamtes Hamburg und des Veterinär- und Einfuhramtes Hamburg. Das neue Logistikzentrum wurde gemeinsam mit ansässigen Speditionen, Cargo Airlines und Abfertigungsunternehmen konzipiert und an deren Bedürfnissen ausgerichtet, um die Betriebsabläufe zu optimieren. Eine 60 m lange Unterführung verbindet das Luftfrachtzentrum direkt mit dem Vorfeld des Flughafens.

ConRo-Frachter ATLANTIC STAR

ConRo-Schiffen der nächsten Generation G4 – Segelliste 2016 KW 10 – 15

Die Reederei ACL erneuert ihre ConRo-Flotte im Transatlantik-Verkehr zwischen Nordamerika und Europa und bringt mit der ATLANTIC STAR das erste von fünf neuen, innovativen ConRo-Schiffen der nächsten Generation G4. Am 18. Dezember wurde sie erstmals am Hamburger Mehrzweck-Terminal O’Swaldkai abgefertigt. ConRo-Schiffe können gleichzeitig Container sowie RoRo-Ladung transportieren. Alle Schiffe der Generation 4 bieten Platz für 3.800 Container. Auf der 28.900 m² großen RoRo-Fläche können 1.300 Autos sowie übergroße und schwere RoRo-Ladung verstaut werden. Damit kann die Containerstellplatzkapazität im Vergleich zur vorherigen Generation um 105 % erhöht werden, die RoRo-Kapazität um 45 % und auch 31 % mehr Autos passen unter Deck. Das neue Schiffsdesign bietet flexible Beladungsmöglichkeiten für Container, Autos, SUVs, große Fahrzeuge und besonders schwere und große RoRo-Ladung. Die RoRo-Decks sind mit 7,4 m extra hoch gebaut, die Autodecks kommen auf 2,10 m. Bei Bedarf können Teile der RoRo-Decks auch für Container genutzt werden, wodurch noch einmal zusätzlich Kapazität für 739 TEU entsteht. Auch die CO2-Bilanz konnte deutlich verbessert werden: Pro Container entstehen dank moderner Antriebstechniken 65 % weniger Emissionen als beim Vorgängermodell.

Im diesem Jahr sollen vier weitere Schiffe der gleichen Bauart ausgeliefert werden: Die ATLANTIC SAIL, ATLANTIC SEA,

Länge 296 m (Lüa) – Breite 37,60 m – Tiefgang max. 11,50 m – Geschwindigkeit 18 kn – Leistung 22.000 KW – BRZ 100.430 – TDW 45.000 to 3.800 TEU – RoRo-Fläche 28.900 m²

ATLANTIC SKY und ATLANTIC SUN. Quelle Text & Foto: ACL

Errichterschiff / Hubschiff „INNOVATION“

Segelliste 2016 KW 04 – 09

Unsere Niederlassung in Belgien, die NAVIS Shipping & Forwarding BVBA, liegt bekanntlich direkt am Unterlauf der Schelde bzw. am Hafen von Antwerpen. Unser dortiger Kollege, Herr Koen Winters, konnte dieses Foto vor Ort erstellen. Es zeigt eines der leistungsstärksten Kranhubschiffe am Windmarkt, die „INNOVATION“. Gebaut für die Wartung von Offshore-Windparks sowie von Öl- und Gasanlagen im Meer. Aber auch zur Montage von Fundamenten und Windturbinen in großer Tiefe. Vier Hubbeine werden zum Meeresboden (max. 50 m) ausgefahren und dann Mithilfe einer ausklappbaren 150 m² großen ausklappbaren Fläche (Schuh) stabilisiert. Sobald das Schiff sicher am Boden verankert ist, wird es durch einen Motor aus dem Wasser gehoben. Nun ist ein Arbeiten auch bei Wellenhöhen von bis zu zwei Metern möglich. Steuerbord befindet sich ein Schwerlastkran mit einer Kapazität von 1.500 t. Er hat eine Auslage von 105 m, die Hubhöhe über Deck beträgt 120 m und kann sich 360° um eines der vier Hubbeine drehen.

Errichterschiff / Hubschiff „INNOVATION“ (Stapellauf 25.06.2012) – Flagge Deutschland
Länge 161,37 m (Lüa) – Breite 42 m – Tiefgang max. 7,33 m – Geschwindigkeit 12 kn – Leistung 14,000 KW – BRZ 22.313 – NRZ 6.694

Dürfen wir Sie bei Ihren Transporten unterstützen? Rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail.

WIR GELEITEN SIE IN DEN SICHEREN HAFEN.

Bilder und Stories aus den Segellisten 2015

Erstes Eis auf der Elbe

Segelliste 2015 KW 51 – 03

Bereits im Dezember 2015 gab es im Hamburger Hafen den ersten Wintereinbruch.

MS DEUTSCHLAND

Segelliste 2015 KW 45 – 50

Eine Ära geht zu Ende: Millionen Fernsehzuschauer kannten das einzige Hochseekreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge als das Traumschiff. Die Rede ist von der MS „DEUTSCHLAND“ (Heimathafen Neustadt in Holstein). Bis Ende 2014 war sie 15 Jahre lang Drehort der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ und ab 2006 Drehort der Serie „Kreuzfahrten ins Glück“. Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit der Reederei musste die „DEUTSCHLAND“ verkauft werden. Der Schuldenberg belief sich auf rd. 60 Mio. EURO. Der Kreuzfahrtbetreiber Plantours charterte dann die „DEUTSCHLAND“ vorübergehend als Ersatz für die MS HAMBURG. Nach der Spitzbergen-Island-Grönland-Rundreise, die am 29.07.2015 in Hamburg endete, ging es dann zur vorerst letzten fast ausgebuchten 13tägigen Kreuzfahrt zum Nordkap.

Seit August 2015 ist sie unter ihrem neuem Namen „MV World Odyssey“ als schwimmende Universität für die amerikanische Organisation „Semester at Sea“ unterwegs. Die nötigen Umbauten wurden im Trockendock vorgenommen. Der Campus verfügt über insgesamt neun Klassenräume und bietet rund 600 Studenten Platz. Die bekannte Farbe der „DEUTSCHLAND“ änderte sich: aus rot wurde blau.

Neues Traumschiff der ZDF-Serie ist seit Anfang 2015 die „MS AMADEA“ des Reiseveranstalters Phoenix

Segelschulschiff der Bundeswehr „GORCH FOCK“

Segelliste 2015 KW 39 – 44

Seit Ihrer Indienststellung am 17.12.1958 erhalten auf der GORCH FOCK Offiziersanwärter der Marine eine seemännische Basisausbildung. Die Bedienung der ca. 2.000 qm Segel oder das Rudergehen erledigen die Kadetten mit eigenen Händen. So sind vier Rudergänger nötig, um das Schiff auf Kurs zu halten. 90 Kadetten, um die schweren Beiboote wieder an Bord zu hieven. Hier funktioniert alles ausschließlich mit Muskelkraft. Die Stammbesatzung von 85 Soldaten und Soldatinnen wird von bis zu 138 Lehrgangsteilnehmern ergänzt. Dabei ist der einzelne Lehrgangsteilnehmer kein Gast, der bei Schwierigkeiten vom erfahrenen Stammpersonal ersetzt wird. Nein, der Lehrgangsteilnehmer ist derjenige, der das Schiff segelt. Die GORCH FOCK ist eine Bark, das heißt, die beiden vorderen Masten sind rahgetakelt, der achtere Mast ist gaffelgetakelt. Der Schiffsrumpf und die Masten sind aus Stahl. Über 300 Tonnen Eisenballast im Rumpf geben dem Schiff eine hohe Stabilität. Die 23 Segel und das Tauwerk sind aus Kunststoffmaterialien hergestellt. Zum Befahren von Flussmündungen und bei Windstille steht dem Schiff ein Hilfsmotor als Antrieb zur Verfügung.

Die GORCH FOCK untersteht der Marineschule Mürwik, ihr Heimathafen ist Kiel. Wenn die GORCH FOCK im Namen der Marine, der Bundeswehr und somit der Bundesrepublik Deutschland „Flagge zeigt“, kommt sie in friedlicher Mission. Der Auftrag ist die Völkerverständigung. Als „Botschafter“ ist die GORCH FOCK dabei in allen Häfen ein Blickfang und gern gesehener Gast.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine

CHARLES ISLAND

Segelliste 2015 KW 33 – 38

Die CHARLES ISLAND ist ein Kühlschiff, also ein Frachtschiff, welches für den Transport temperaturgeführter Güter eingerichtet ist. Sie hat eine Kühlgutkapazität von 17.673 m³ und verfügt über drei Krane á 40 Tonnen und 4 Krane á 10 Tonnen. Derartige Kühlschiffe transportieren üblicherweise Früchte wie Bananen, Ananas, Zitronen, Kokosnüsse, Äpfel und Weintrauben. Aber auch Tiefkühlfisch und tiefgefrorenes Geflügel.

Kühlschiffe verfügen über gekühlte Laderäume, die durch zentrale Kälteanlagen gekühlt werden. Die Laderäume müssen für die verschiedenen Kühlgüter differenziert gekühlt werden. Bananen z.B. würden bei Minusgraden erfrieren. Bei Temperaturen von rd. 13,6° C wird daher während der Reise der Stoffwechsel verlangsamt und die Bananen werden in einen Ruhezustand versetzt. Fleisch dagegen wird tiefgekühlt gelagert.

Darüber hinaus transportieren moderne Kühlschiffe an Deck zusätzlich Integral-Kühlcontainer. Hierdurch entsteht ungefähr nochmal die gleiche Kühlkapazität wie in den Laderäumen (bis zu 500 TEU). Die Haltbarkeit der transportierten Güter in den Containern wird weiterhin durch kontrollierte Atmosphäre (CA) sowie die Änderung der Luftzusammensetzung in den Containern (Reefern) verlängert. Aktuellen Schätzungen zufolge wird mittlerweile ca. 2/3 aller internationalen Kühlladung in Reefern transportiert.

Bild: Copyright – Sascha Kaminski

Hafengeburtstag

Segelliste 2015 KW 27 – 32

Und wieder einmal feierte Hamburg das größte Hafenfest der Welt. Trotz Bahnstreik und Schietwetter genossen während des 826. Hafengeburtstages vom 08. – 10.05.2015 auch in diesem Jahr ca. 1 Mio. Besucher das Schauspiel auf der Elbe.

Durch das Läuten der Schiffsglocke des Museumsschiffs Rickmer Rickmers wurde das Fest eröffnet. Danach folgte die Einlaufparade der rd. 300 Schiffe. Die größten Kreuzfahrtriesen der Welt, berühmte Großsegler, Marineschiffe, Schlepper, Traditionsschiffe, Museumsschiffe, Sportboote u.v.m. wurden durch eine logistische Meisterleistung zeitgleich in den Hafen gelotst. Viele dieser Schiffe ankerten anschließend im Hafen und konnten von den Besuchern besichtigt werden. Das weltweit einmalige Schlepperballett verpasste wie in jedem Jahr zahlreichen Besuchern an der Kaimauer nasse Füße. Die bis zu 5.000 PS-starken und äußerst wendigen Schlepper schunkelten ca. eine Stunde lang zu Musik bis auf wenige Zentimeter an das Ufer heran. Was leicht und elegant aussah, braucht viel Erfahrung und Können der Kapitäne, um die Schlepper sicher und fehlerfrei zu navigieren. An Land, zu Wasser und in der Luft wurden viele Attraktionen in unvergleichlichem Ambiente geboten. Ein imposantes Feuerwerk, Konzerte und die Auslaufparade rundeten den Event ab. In diesem Jahr war Groningen als Partnerstadt eingeladen. Die niederländische Hafenstadt und Hamburg sind durch alte Hanseverträge miteinander verbunden.

Vielleicht können wir Sie zum 827. Hafengeburtstag im nächsten Jahr begrüßen? Vier Tage lang vom 05. – 08.05.2016 (Himmelfahrt inklusive) könnten Sie ein unvergleichliches Wochenende in Hamburg genießen.

Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

DGzRS 150 Jahre – Segelliste 2015 KW 21 – 26

Am 29. Mai 2015 wir die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) 150 Jahre alt. Die Fotos verdeutlichen die Gegensätzlichkeit  der Seenotrettung damals und heute.

Vor 150 Jahren fuhren die Retter mit purer Muskelkraft in einem offenen fast 8 m langen Ruderboot aufs Meer. Lediglich bei günstigem Wind wurden Segel gesetzt. Die Einsätze waren gefährlich und kräftezehrend. Regen und Wellen aus kaltem Seewasser schlugen ins Boot. Schutz boten lediglich Ölzeug und ein Schwimmgürtel aus Kork.

Heute verfügt die Gesellschaft über eine Flotte von 60 Seenotrettungskreuzern und -booten auf 54 Stationen. 180 fest angestellte und mehr als 800 freiwillige Seenotretter sind rund um die Uhr im Einsatz. Alle SAR-Maßnahmen (SAR = Search and Rescue, Suche und Rettung) werden von der Seenotleitung Bremen der DGzRS zentral koordiniert und überwacht. Gleichgeblieben ist aber die freiwillige Einsatzbereitschaft der Seenotretter.

Jedes Jahr werden mehr als 2.000 Einsätze gefahren. Seit Gründung des Rettungswerkes wurden 81.684 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahrensituationen auf See befreit. In dieser Zeit haben leider auch 45 Seenotretter im Einsatz ihr Leben verloren. Die Arbeit wird ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne staatlich-öffentliche Mittel. Die DGzRS, deren Schirmherr der Bundespräsident ist, beansprucht bewusst keinerlei Steuergelder. Helfen kann jeder. Als Förderer mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende, als ehrenamtlicher Helfer oder indem man einen „Ankerplatz“ für das bekannte Sammelschiffchen zur Verfügung stellt.

Wintereinbruch in Chicago

The Windy City Chicago in extremer Kälte erstarrt … aufgenommen aus dem Weltall – Segelliste 2015 KW 15 – 20

Milde Winter in Europa bedeuten meist extreme Winter in den USA. Während es bei uns viel zu warm war, wurde der Nordosten der USA diesen Winter von heftigen Schneestürmen und eisiger Kälte heimgesucht. Teilweise fielen bis zu 2 m Schnee an der US-Ostküste, bei Temperaturen von bis zu minus 45ºC in Wisconsin, Minnesota und North Dakota. Verwehungen bis an die Häuserdächer waren keine Seltenheit. Tausende Flüge wurden gestrichen oder umgeleitet. Chicago erlebte den fünftstärksten Schneesturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ursache waren die arktische Polarluft und die Feuchtigkeit auf den Großen Seen im Norden. Chicago (indianischen Ursprungs = „Land, das nach Zwiebeln riecht“) ist mit ca. 2,8 Mio. Einwohnern eine der wichtigsten Handelsstädte und drittgrößte Stadt in den USA. Seit 1994 ist Chicago offiziell Partnerstadt von Hamburg.

CSCL Globe

Segelliste 2015 KW 09 – 14

Im Januar 2015 lag eines der weltweit größten Containerschiffe im Rahmen seiner 70-tägigen Jungfernfahrt im Hamburger Hafen. Flächenmäßig ist die CSCL Globe 60 m länger als der größte jemals gebaute Flugzeugträger oder vier Fußballfelder und hat eine max. Stellplatzkapazität von 19.100 TEU, hiervon eine Kühlcontainerkapazität von 1.000 FEU. Der Treibstoffverbrauch ist 20% geringer als bei einem mittelgroßen Schiff.

Der Einlauf des Riesen in Hamburg war eine Herausforderung für Terminals und Logistiker. Fast ein halbes Jahr hatten sich die Lotsen in Hamburg per Simulation am Rechner darauf vorbereitet. Zwei von ihnen begleiteten die Reise von der Deutschen Bucht bis nach Hamburg. In Hamburg konnte sie nur halb beladen und mit reduziertem Tiefgang einlaufen, da das Schiff bei voller Auslastung zu tief für die Elbe gewesen wäre. Für den Ersteinlauf bei fünf bis sechs Windstärken war eine Ausnahmegenehmigung nötig. Drei Tage wurden dann am Eurogate Container Terminal Hamburg rund 11.000 TEU abgefertigt. Das Schiff wird im Liniendienst der Reederei China Shipping zwischen Fernost und Asien pendeln und zukünftig alle zwei Monate in die Hansestadt kommen.

Elektrofähre ZeroCat

Segelliste 2015 KW 03 – 08

Wer kennt Sie nicht, die Fjorde in Norwegen, die plötzlich endenden Straßen und die mehr als 100 Fährstrecken, die Fjorde und Inseln miteinander verbinden. Viele Linien sind dabei nur wenige Kilometer lang. Konventionelle Fähren stellen eine enorme Umweltbelastung dar. Sie verbrennen auf den Kurzstrecken pro Jahr etwas 1 Mio. Liter Diesel und stoßen Unmengen an CO² sowie Stickoxide aus. Mit innovativer Technologie will Norwegen versuchen, zukünftig alle Fährlinien mit weniger als fünf Kilometern umweltfreundlich zu elektrisieren. Anfang 2015 wird daher in Norwegen zwischen Lavik und Oppdal im Sognefjord nördlich von Bergen die erste elektrisch angetriebene Autofähre der Welt in der Praxis getestet.

Die ZeroCat 120 wurde gemeinsam von Siemens und der norwegischen Werft Fjellstrand entwickelt und kann 120 Autos und 360 Passagiere pro Tour aufnehmen. Am Tag wird sie den Fjord ca. 30 bis 35 Mal überqueren. Die aus Aluminium bestehende Katamaranfähre wird durch zwei Elektromotoren angetrieben. Der Akku wiegt 10 Tonnen. Die Aufladung der Schiffsbatterien erfolgt während der Liegezeit (10 min) im Hafen über Pufferbatterien, die während des Stopps die Fähre versorgen und sich danach aus dem lokalen Ortsnetzt selbst wieder aufladen. Norwegen realisiert rd. 99 % seiner Stromversorgung durch Wasserkraftwerke – also ohne nennenswerte CO2-Emissionen.

Schiffsdaten ZeroCat 120 (BJ 2014) – Länge 80 m – Geschwindigkeit 10 kn – Leistung durchschnittlich 440 kW (max. möglich 800 KW)