7. Sep, 2022Export-See, Hamburg, Import-See

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Stau von Containerschiffen in der Deutschen Bucht löst sich nach Beobachtungen des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) nicht auf – und ist zuletzt sogar wieder gewachsen.

Lieferengpässe und Staus in der Containerschifffahrt verfestigen sich und belasten den weltweiten Warenaustausch“, berichtete der IfW-Ökonom Vincent Stamer im aktuellen Kiel Trade Indicator. „In der deutschen Bucht warten wieder mehr Containerschiffe als noch vor 14 Tagen.“

Nach IfW-Berechnungen stecken derzeit weltweit rund elf Prozent aller verschifften Waren in Staus vor wichtigen Containerhäfen fest. Dabei sei in den beobachteten Wartebereichen „erstmals der Stau in der Nordsee am gravierendsten“, so das Kieler Institut.

Deutlich über zwei Prozent der globalen Frachtkapazität stünden dort still und könnten weder be- noch entladen werden. Alleine in der Deutschen Bucht warten demnach derzeit 19 Containerschiffe auf Löschung ihrer Waren, zwei mehr als noch vor zwei Wochen.

Zudem schnelle die Warteschlange vor den US-Bundesstaaten South Carolina und Georgia in die Höhe, berichtete IfW-Forscher Stamer. Dort liegt der wichtige Containerhafen Savannah. „Vor Chinas Häfen sind die Staus zyklisch bedingt rückläufig.“

Weil mehr als 90 Prozent aller Güter weltweit per Schiff transportiert werden, ist der Containerschiffsverkehr eine Lebensader des Welthandels. Sie ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor zweieinhalb Jahren zunehmend aus dem Takt geraten. Jede Störung, etwa Lockdowns in einzelnen Häfen, eine Havarie wie die der „Ever Given“ im Suezkanal oder Arbeitskämpfe wie zur Zeit im größten englischen Containerhafen Felixstowe, bringt zusätzlich Sand ins Getriebe und mindert die Pünktlichkeit der Schiffe.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Webseite des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) hier.

 

Obwohl der jährliche Containerumschlag in Hamburg immer noch wesentlich geringer ist als vor der Finanzkrise im Jahr 2008, sind die Terminalbetreiber nicht in der Lage, die Schiffe zügig und planmäßig abzufertigen.

Die Abnahme von Import-Containern per LKW verzögert sich vor allem aufgrund von Schiffsverzögerungen regelmäßig um etliche Tage und macht eine vorausschauende Transportplanung und Importverzollung kaum mehr möglich Für Importcontainer, die per Bahn verladen werden sollen, hat dies zur Folge, dass aktuell nur mit starker Verzögerung auf die Containerzüge geladen werden kann. Des Weiteren gibt es erste Meldungen der Reeder und der Hafenbetreiber, dass man sich vorbehält Container, die 3 Tage nach Löschung nicht aus dem Hafen abgeholt wurden, kostenpflichtig in ein nicht-bahnfähiges Zwischenlager umzufahren.

Für Exportcontainer, die per Bahn zum Hamburger Hafen verladen werden sollen, bedeutet die Situation, dass die Annahme an den Inlandsterminals der gegebenenfalls verweigert wird und Gestellungen beim Kunden verschoben werden müssen. Möglichkeiten der Zwischenlagerung in den Inlandsterminals sind ebenfalls am Rande der Kapazitäten und können nur in Einzelfällen realisiert werden. Für die Spediteure und Bahnoperateure ist das Zeitfenster für die Anlieferung von Export-Containern per LKW und Bahn vor der Ankunft des jeweiligen Schiffes extrem reduziert, da die Kapazitäten für Containerstellplätze in den Terminals nicht ausreichen.

Die Disponenten der NAVIS werden in enger Absprache mit unseren Kunden versuchen, die Positionierung der Container optimal so zu steuern, dass das Zeitfenster für die Anlieferung der Export-Container an den Containerterminals eingehalten werden kann.