14. Mai, 2024Export-See, Hamburg, Import-See

Bislang was es nur Kreuzfahrtschiffen vorbehalten, nun ist es in Hamburg auch für Containerschiffe möglich. Am Montag, den 13. Mai 2024  ist im Hamburger Hafen die erste Landstromanlage für Containerschiffe in Betrieb gegangen. Die Frachtschiffe können so während der Liegezeit mit grünem Strom versorgt werden und sollen im Hafen ihre eigenen Generatoren, die in aller Regel mit fossilen Treibstoffen betrieben werden, abstellen.

Den Anfang machte nun die knapp 400 Meter lange und maximal fast 18.000 Standardcontainer (TEU) tragende „Vasco de Gama“ der französischen Reederei CMA CGM. Normalerweise stammt der Strom, der an Bord für Kühlcontainer und den Schiffsbetrieb benötigt wird, aus den bordeigenen Generatoren. Im Beisein von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wurden die Motoren nun erstmals abgestellt.

Für rund 13 Millionen Euro ist in den vergangenen Jahren am Eurogate-Terminal eine Landstromanlage gebaut worden. Ähnliche Anlagen sollen in den kommenden Monaten an den Terminals Burchardkai und Altenwerder in den Regelbetrieb gehen. Der Senat sieht Hamburg beim Thema Landstrom als Vorreiter in Europa.

Noch sind die Reeder nicht verpflichtet, im Hafen ihre Maschinen abzustellen. Bislang ist die Nutzung von Landstrom in der Europäischen Union freiwillig. Landstrom gilt allgemein als teurer als der an Bord erzeugte Strom. Erst von 2030 an sind alle Container- und Kreuzfahrtschiffe mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von mehr als 5000 verpflichtet, in den Häfen Landstrom zu beziehen. Ab dann sind jegliche Verbrennungsprozesse an der Kaikante untersagt. Die BRZ bezeichnet das Maß für die Gesamtgröße eines Schiffes.

Landstrom ist an sich nicht neu. In Los Angeles gilt die Landstrompflicht nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) bereits seit 2014. Und auch in einigen asiatischen Häfen ist das Umschalten auf Landstrom bereits Pflicht. Dementsprechend haben alle großen Reedereien bereits Erfahrung mit dieser Art der Stromversorgung.

Seeschiffe brauchen auch im Hafen relativ viel Strom, etwa für den Betrieb der Bordsysteme oder die Kühlung von Containern. Für Großcontainerschiffe gibt der Verband Deutscher Reeder einen Energiebedarf von etwa 7,5 Megawatt an. Das entspricht fast der Antriebsleistung des Hochgeschwindigkeitszugs ICE 3 der Deutschen Bahn. Kreuzfahrtschiffe benötigen sogar bis zu elf Megawatt.