
Ende August 2024 haben sowohl die US-amerikanische Transportation Security Administration (TSA) als auch Transport Canada strengere Sicherheitsmaßnahmen für Luftfracht eingeführt, die Verlader in Europa und den GUS-Staaten betreffen.
Die neuen Sicherheitsanforderungen, insbesondere die jüngsten Maßnahmen der TSA und Transport Canada, wurden mit minimaler Vorwarnung eingeführt und führten zu Betriebsstörungen bei Luftfrachttransporten. Die kurzfristige Änderung schreibt vor, dass die gesamte Fracht aus 55 überwiegend europäischen Ländern (Liste siehe Anlage) von bekannten Verladern oder Spediteuren abgewickelt werden muss, die in regelmäßigen Geschäftsbeziehungen stehen müssen, andernfalls wird ein Embargo für nicht konforme Sendungen verhängt.
Zudem hat die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (Customs and Border Protection, CBP) das Air Cargo Advance Screening-Programm (ACAS) angepasst und zusätzliche Datenelemente in der ACAS-Datei vorgeschrieben, deren Umsetzung sich als komplex erweist.
Vom Luftfracht-Team der NAVIS können Sie zu diesem Thema weitere Informationen erhalten:
Herr Helge Köpfer: Telefon: (040) 789 48 – 425
Frau Lena-Marie Wille Telefon: (040) 789 48 – 442
Hintergrundinformationen und Bedenken der CLECAT:
Diese plötzlichen regulatorischen Veränderungen haben erhebliche Bedenken bei Spediteuren ausgelöst, was zu einer deutlichen Reaktion seitens des europäischen Spediteursorganisation CLECAT gegenüber der EU-Kommission geführt hat. In gleicher Weise hat sich auch der DSLV gegenüber dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr geäußert.
Nach der Ankündigung der Richtlinie durch die TSA Mitte August verhängten betroffene Luftfahrtunternehmen, wie Korean Air, ein Embargo für europäische und GUS-Lieferungen, die für die USA bestimmt sind. Korean Air erklärte, dass diese Entscheidung auf die Komplexität der Einhaltung der neuen TSA-Verordnungen zurückzuführen sei, die mindestens bis November 2024 in Kraft bleiben sollen.
CLECAT äußerte Bedenken hinsichtlich der logistischen Herausforderungen bei der Einhaltung dieser erweiterten Sicherheitsrichtlinien, der mangelnden Kommunikation und der abrupten Einführung der Änderungen.
Laut CLECAT haben die neuen Sicherheitsanforderungen den Luftfrachtsektor unnötig belastet, insbesondere die Luftfrachtspediteure, die einen erheblichen Teil der internationalen Sendungen abwickeln.
CLECAT fordert ein stärkeres Engagement zwischen den Regulierungsbehörden und den Wirtschaftsakteuren. Der Verband betont die Bedeutung der Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass künftige Sicherheitsmaßnahmen nicht nur praktikabel sind, sondern auch so umgesetzt werden, dass Störungen des Welthandels minimiert werden. Darüber hinaus setzt sich CLECAT für die Harmonisierung der Datenanforderungen und die weltweite Standardisierung von Programmen für Vorabfrachtinformationen (Pre-Loading Advance Cargo Information – PLACI) ein. Dies würde den Luftfrachtbeteiligten, die mit unterschiedlichen Regulierungsanforderungen in verschiedenen Ländern konfrontiert sind, deutlich erleichtern.
Die Forderung von CLECAT nach Harmonisierung und besserer Kommunikation spiegelt die Entschlossenheit wider, sowohl die Interessen der Wirtschaft als auch die globalen Lieferketten durch Sicherheitsmaßnahmen zu schützen. Da weiterhin strengere Sicherheitsvorschriften eingeführt werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Wirtschaft, die Regulierungsbehörden und die Regierungen zusammenarbeiten, um das richtige Gleichgewicht zwischen Sicherheit und betrieblicher Machbarkeit zu finden.