
Diese NAVIS AKTUELL – Information wird laufend aktualisiert.
Update vom 20.10.2025:
Der Schiffsmaklerverband informierte heute über den aktuellen Stand der Arbeitskampfmaßnahmen und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Hafenbetrieb in den Westhäfen Antwerpen und Rotterdam:
In Belgien warten derzeit rund 120 Schiffe vor oder in einem belgischen Hafen.
- 38 Schiffe liegen abfahrbereit im Hafen von Antwerpen, können diesen aber derzeit nicht verlassen.
- 82 Schiffe befinden sich auf Reede in der Nordsee, darunter 77 mit Ziel Antwerpen, eine Einheit mit Ziel Zeebrügge sowie vier Schiffe mit Ziel Gent.
Hintergrund der Störungen sind weiterhin die Arbeitskampfmaßnahmen der belgischen Lotsen, die sich gegen geplante Rentenreformen der Zentralregierung richten. Zwar hatten die Lotsen ursprünglich angekündigt, ihren Streik für zehn Tage zu unterbrechen, jedoch bleibt die Lage angespannt. Viele Lotsen nutzen derzeit die maximal zulässigen Ruhezeiten aus und schöpfen ihre möglichen Arbeitszeiten nicht vollständig aus, was zu erheblichen Verzögerungen führt. Nach derzeitiger Einschätzung wird jedoch erwartet, dass sich die Situation ab Sonntag allmählich entspannt, da wieder mehr Lotsen an den Wachstationen Dienst aufnehmen sollen.
In Rotterdam hingegen deutet sich dem Vernehmen eine temporäre Entspannung an. Der drohende Streik der Lascher konnte nach intensiven Verhandlungen vorerst abgewendet werden. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben eine Grundsatzvereinbarung erzielt, die Lohnerhöhungen von 17 bis 20 Prozent über die nächsten drei Jahre vorsieht. Zudem sollen zwei Fonds eingerichtet werden, um durch Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die endgültige Zustimmung der Gewerkschaftsmitglieder steht noch aus; in den kommenden Wochen werden die Details der Vereinbarung ausgearbeitet und zur Abstimmung vorgelegt.
Trotz dieser positiven Signale bleibt die Lage in den Westhäfen volatil. Angesichts der weiterhin eingeschränkten Abfertigungskapazitäten in Antwerpen bei laufenden und geplanten Transporten über die belgischen Häfen ist mit anhaltenden Verzögerungen zu rechnen.
Update vom 13.10.2025:
Mehrere Arbeitskämpfe belasten derzeit die europäischen Lieferketten. In Rotterdam streiken zur Zeit die Lotsen und letzte Woche die Lascher. In Belgien legen Lotsen den Schiffsverkehr auf der Schelde vor Antwerpen und vor Zeebrugge teilweise lahm. Zudem ist in dieser Woche in Belgien ein landesweiter Streik mit massiven Auswirkungen auch auf die Luftfracht angekündigt worden. Wie Lloyd’s List berichtet, beruhen die Arbeitsniederlegungen auf anhaltenden Auseinandersetzungen über Löhne und Arbeitsbedingungen.
Die Streiks führen zu deutlichen Verzögerungen bei der Containerabfertigung sowie bei den Liegezeiten von Schiffen. Reedereien und Logistikdienstleister warnen bereits vor erheblichen Verzögerungen im Containerumschlag und raten ihren Kunden, sich auf verlängerte Wartezeiten bei ein- und ausgehenden Sendungen einzustellen. Neben den Arbeitskampfmaßnahmen verschärfen auch weitere Faktoren die Lage: Anpassungen innerhalb der Reedereiallianzen, niedrige Wasserstände auf den Binnenwasserstraßen mit eingeschränkter Binnenschifffahrt sowie anhaltend hohe Umschlagsvolumina – teils auf Rekordniveau im ersten Halbjahr 2025 – belasten die Abläufe zusätzlich.
Rotterdam: Streik der Lotsen und Lascher legen Schiffsverkehr lahm
Im Rotterdamer Hafen, Europas größtem Seehafen, streiken derzeit die Lotsen. In dieser Zeit wird es daher keine Abfertigung von Tiefsee- und Feeder-Schiffen geben.
Die Lascher, die für das Sichern und Lösen von Containern zuständig sind, befanden sich bereits letzte Woche im 48-stündigen Streik. Zusätzlich haben auch diverse Gruppierungen im Rotterdamer Hafen, Demonstrationen begonnen, so dass die Containerterminals aus Sicherheitsgründen kurzfristig schließen mussten. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt über Löhne und Arbeitsbedingungen.
Belgien: Lotsenstreik blockiert Schiffsverkehr auf der Schelde
In den belgischen Häfen Antwerpen, Zeebrugge und Gent stehen seit letzter Woche zahlreiche Schiffe still. Grund ist ein Streik der Hafenlotsen, die gegen die geplante Rentenreform der Föderalregierung protestieren.
Flanderns Mobilitätsministerin Annick De Ridder appellierte an die Lotsen, den Streik zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Bislang warten die Lotsen jedoch auf eine offizielle Reaktion der Regierung. Wann der Arbeitskampf endet, ist offen. Laut Hafenbehörde Antwerpen-Brügge wird versucht, die Schiffsbewegungen zu priorisieren, um Engpässe im Containerverkehr zu begrenzen.
Auch nach Ende der Streiks ist mit Nachlaufeffekten zu rechnen, da Rückstaus im Hafenbetrieb und Engpässe im Hinterlandverkehr fortbestehen dürften
Bei diesen Streik und den damit verbundenen Transportverzögerungen handelt es sich um höhere Gewalt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir generell keine Haftung für aus den oben genannten Umständen ggf. resultierenden Zusatzkosten übernehmen können. Das NAVIS – Team versucht Sie möglichst zeitnah zu informieren, sofern Ihre Container-Verladungen davon betroffen sind.
Für Rückfragen steht Ihnen Ihr gewohnter Ansprechpartner der NAVIS jederzeit gern zur Verfügung.


